Rezension

Vor meiner Ewigkeit

Vor meiner Ewigkeit - Alessandra Reß

Vor meiner Ewigkeit
von Alessandra Reß

Bewertet mit 4 Sternen

Simon erwacht eines Nachts ohne Erinnerung. Alles was er sieht, sind bunte Farben. Alles ist grell und undurchsichtig. Als das Geistermädchen Amy ihm mitteilt, dass er nun ein Schläfer ist und seine Aufgabe darin besteht, Vampire zu jagen, um das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit wieder herzustellen.
Simon verliert sich immer mehr in seiner Identität als Schläfer, doch manche Erinnerungen kommen zurück. Und so hat er nur ein Ziel vor Augen: wieder ein normaler Mensch zu werden.

Die Geschichte ist sehr ungewöhnlich, erzählt sie doch nicht detailliert von dem Kampf zwischen Gut und Böse, sondern einfach von Simon, wie er versucht, sein neues Dasein als Schläfer zu meistern. Zweifel, Wünsche und Hoffnungen kommen in ihm hoch. Er stellt Fragen, findet aber keine Antworten. Und dann sieht er überall Farben, die sich bewegen. Das Wasser ist lila durchsetzt mit hellen Schlieren, die Regentropfen diamantfarben. Zu Anfang ist alles grell, bis sich Simon daran gewöhnt hat.

Auch ich musste mich daran erst gewöhnen und hatte so etwas Mühe in die Geschichte hineinzukommen und überhaupt zu verstehen, was genau die Autorin mir damit sagen will. Erst gegen Mitte des Buches habe ich einen Bezug gefunden, konnte aber immer noch nicht sagen, ob mir die Story jetzt gefällt oder nicht.
Vielleicht auch gerade, weil es etwas vollkommen anderes war, gebe ich nun letztendlich zu, dass die Geschichte doch in gewissem Maße sehr interessant war, auch wenn ich mit der Art von Simon teilweise nicht umgehen konnte.
Simon war mir zu passiv. Er stellt zwar Fragen, versucht aber auch nicht, die Antworten zu finden. Insoweit blieb am Ende des Buches so viel offen. Aber es gab auch Hinweise auf eine Fortsetzung, denn erst am Ende zeigt Simon etwas Initiative.

Wie schon oben erwähnt, liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Kämpfen zwischen Simon und den Vampiren. Die finden kurz Erwähnung, jedoch ist es mehr das „Vorgeplänkel“, welches interessant ist. Gespräche werden geführt, die aber letztendlich dazu führen, dass Simon verwirrter und einsamer ist, als davor.

Das Cover des Buches ist auch sehr ungewöhnlich. Vorne zeigt sich Simon, umgeben von den Farben. Dreht man das Buch jedoch auf die Rückseite, dominiert eher die Farbe Grau. Warum dies so ist, erschließt sich dann aus dem Lesen des Buches. Das Cover finde ich deswegen sehr gut gestaltet, da es wirklich Bezug auf den Inhalt des Buches nimmt.

Die Geschichte strahlt Ruhe aus, da sie fast ohne Erwähnung von Gewalt auskommt und man so das Gefühl hat, ebenfalls als Farbe durch das Buch zu fließen.

Aufgrund er teilweisen Passivität von Simon und den offenen Fragen, ziehe ich zwei Punkte ab, in der Hoffnung, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Fazit:
Ungewöhnlich, farbenfroh und gleichzeitig düster.