Vorhersehbar, aber trotzdem mitreissend
Bewertet mit 4 Sternen
Während ihres Urlaubs in Venedig wird die siebzehnjährige Anna durch ein Portal in die Vergangenheit gezogen und muss sich plötzlich im Jahr 1499 zurechtfinden. Kann ihr der attraktive Sebastiano helfen, wieder in ihre Zeit zu gelangen?
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Anna in der Vergangenheit erzählt. Während ich sie grundsätzlich sympathisch fand, zeigt sie doch einige Eigenschaften, die mich etwas genervt haben. So scheint sie an nichts Interesse zu haben. In der Schule mag sie offenbar kein einziges Schulfach oder kennt sich damit aus. Mathematik und Naturwissenschaften sind ihr zu hoch, ebenso Sprachen. Geschichte findet sie langweilig. Hat Anna denn wirklich keine Interessen ausser ihren iPod, den sie immer wieder erwähnt? Besonders schlau oder neugierig scheint sie auch nicht zu sein, kein einziges Mal fragt sie nach den Hintergründen der Zeitreise, was für mich wohl das erste gewesen wäre, das ich hätte wissen wollen…
Obschon der grobe Ablauf der Handlung ziemlich vorhersehbar ist, enthält die Geschichte doch einige Wendungen, die sie interessant gehalten haben. Allerdings gab es für meinen Geschmack etwas zu viele Wiederholungen. Immer wieder versucht Anna, Dinge auszusprechen, die es im 15. Jahrhundert noch nicht gab, und wird deshalb durch eine Art Sperre daran gehindert. Daraus lernen kann sie offenbar nicht, denn sie versucht es immer wieder. Auch ging mir irgendwann ihr ewiges Gejammere, wie gerne sie wieder nach Hause kommen würde, und ihre Heulkrämpfe auf den Geist. Natürlich ist es nicht lustig, in der Vergangenheit festzustecken, aber darüber zu jammern und zu heulen kann das Problem auch nicht lösen.
Der etwas flapsig wirkende Schreibstil der Autorin Eva Völler liest sich abgesehen von den vielen Wiederholungen flüssig. Das Hörbuch wird von Annina Braunmiller-Jest (bekannt als Synchronsprecherin von Kirsten Stewart) gelesen, die mit ihrer hellen Stimme gut zu der jugendlichen Anna passt und die Geschichte mitreissend darbietet.
Trotz aller Kritikpunkte hat mich "Zeitenzauber" auch beim zweiten Durchgang (vor einigen Jahren habe ich bereits das Taschenbuch gelesen) wieder mitreissen können. Die Reise in die Vergangenheit und Annas Auftrag haben mich über viele Stunden hinweg gut unterhalten.
Mein Fazit
Etwas vorhersehbar, aber dennoch mitreissend.