Rezension

Wach auf, Prinzessin!

Wolfsbraut - Kaitlyn Abington

Wolfsbraut
von Kaitlyn Abington

Bewertet mit 3.5 Sternen

Prinzessin Lynn lebt alles andere als ein königliches Leben. Unter Drogen gesetzt und bevormundet lebt sie in einer Welt, in der sie kaum zwischen Wirklichkeit und Traum unterscheiden kann. Und immer wieder ist da dieser Wolf, der sie des Nachts in ihren Träumen zerreißen will.
Bei ihrem Geburtstags-Ball ändert sich alles. Sie wird Zeuge eines brutalen Mordes und flieht aus dem Schloss. Da taucht der Wolfsmann neben ihr auf, dem sie schon einmal begegnet ist und hilft ihr, den Häschern zu entkommen. Eine wilde Flucht durchs Land beginnt, während dieser Lynn langsam in die Wirklichkeit eintaucht und lernen muss, zu erkennen, wer Freund ist und wer Feind.

Zusammen mit dem Leser entdeckt sie eine faszinierende Welt und die alleszerstörende Bedrohung, die von den Bialowizen ausgeht.
Es gibt Stellen in dem Buch, die vibrieren vor Spannung, vor allem im mittleren Band und man lacht vor Freude, dieses Buch lesen zu dürfen.
Dann aber wieder eilt die Autorin so schnell und nur oberflächlich anrührend über das Geschehen, dass es langatmig wird. Natürlich verstehe ich, dass sie die lange Zeit der Flucht darstellen muss, aber ich hätte mir gewünscht, dass solche Übergangsszenen kurz gehalten werden und durch detailliertere Beschreibungen unterbrochen werden, nicht nur durch ein flüchtiges Bild mal hier, mal dort.

Gut gefallen hat mir das schrittweise Erkunden dieser Welt, die Spannung und die Neugier, was erwartet mich auf den folgenden Seiten?
Von den Hauptcharakteren hat sich vor allem Ulf einen Platz in meinem Herzen erobert mit seiner Großzügigkeit, in der er andere ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt. Meist erreicht er gerade dadurch, dass sie sich für das Vernünftige entscheiden.

Alles in allem ist es ein lesenswertes Buch, mit dem Entwurf einer faszinierenden Welt, in die man gern eintaucht.
Es gibt allerdings auch einige Punkte, die mich gestört haben. Lynns Liebe zu Lord Duncan z.B. ist für mich eine reine Behauptung. Hier fehlt mir eine Szene zu Beginn, die diese Gefühle auch untermalt, oder wenigstens erklärt, wie es dazu kam. Vor allem, als sie das Bedürfnis verspürt, vor ihm niederzuknien, dachte ich nur: «Wie kann sie solch einen gewalttätigen Kerl lieben, der noch nicht mal besonders nett zu ihr ist?»
Vice versa kann ich Duncans Interesse an Lynn nicht nachvollziehen.
Dennoch beflügelte das Buch meine Phantasie und bereitete mir einige Stunden Lesevergnügen. Deshalb 3,5 Punkte von mir.