Rezension

Wann ist ein Mann ein Mann?

Betamännchen - Stefan Bonner, Anne Weiss

Betamännchen
von Stefan Bonner Anne Weiss

Bewertet mit 3.5 Sternen

Stefan ist eher Beta als Alpha, eher Ballett als Fußball und eher weich als hart. Aufgewachsen bei Mutter und Oma, ganz ohne Vater, hat er es scheinbar nie gelernt, ein "echter" Mann zu sein. Aber was ist eigentlich ein echter Mann? Muss es denn wirklich das Alphamännchen sein?

Der Roman ist aus zwei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Einmal haben wir da Stefan, als bekennendes Betamännchen. Da muss sich nun aber was ändert, schließlich wird bald Nachwuchs erwartet. Und ein alter Rivale schleicht sich auch immer wieder auf die Bildfläche. Als echter Alpha stört er das beginnende Familienglück gewaltig..
Und dann haben wir da noch Anne, die sich quasi von der anderen Seite mit dem Betamännchenproblem rumschlagen muss. Sie ist nämlich Single. Und der Markt scheint überschwemmt zu sein von Männern, die verlernt haben, ein richtiger Mann zu sein..

Ein humorvolles Buch über ein Konfliktthema, dem sich Männer heutzutage häufiger stellen müssen? Klingt gut. Der Humor blieb für mich leider weitestgehend auf der Strecke. Schmunzeln war schon drinnen, wirklich lachen aber leider selten. Das Thema selbst haben die beiden Autoren dafür aber umso besser aufgegriffen. Das regt auch den Leser selbst zum denken an. Was will man? Was kann man heutzutage vom Mann erwarten? Ist es fair, einerseits immer wieder Gleichberechtigung zu verlangen und dann trotzdem vorauszusetzen, dass der Mann alle Gefahrensituationen meistert und ein IKEA - Regal ohne Anleitung mit den Füßen aufbauen kann? Nein, ist es irgendwie nicht.

In der Mitte hat sich die Geschichte leider ein wenig gezogen - auch dieses immer wiederholte "Kind oder Karriere" denken jagt mich mental immer ein wenig die Wände hoch. Gut, vielleicht wurde ich auch einfach einmal zu oft gefragt, warum ich mir als Frau ein derart langes Studium für "nichts und wieder nichts" antue und bin da ein bisschen empfindlich. 

Alles in allem ein gelungenes Buch und sicherlich lesenswert. Ein paar Lacher mehr und ein paar Seiten weniger hätten in meinen Augen nicht geschadet aber das ist ja immer eine subjektive Geschichte.