Rezension

War mir zu extrem :(

Dorf der Idioten - Max Monnehay

Dorf der Idioten
von Max Monnehay

Bewertet mit 1 Sternen

Die Buchvorstellung in der "Zeit" hatte mich fasziniert und neugierig gemacht. Ich mag gern mal skurrile Geschichten! Die Idee zu diesem Roman ist auch extrem spannend:

Ein Außenseiter beschließt, einen Ort zu gründen, an dem er selbst und viele andere Außenseiter - "Sonderlinge"- leben können, ohne angefeindet zu werden. Es gibt schließlich sogar eine "Aufnahmeprüfung", denn auch "normale" Menschen werden neugierig und neiden den Menschen ihr Glück, wollen also auch in diesem Dorf aufgenommen werden und stellen sich "dumm". Soweit so gut.

Die Umsetzung der Geschichte hat mich allerdings so manches Mal ins Grübeln gebracht. Zum einen ist da die Sprache von Max Monnehay. Die Autorin schreibt in Kapiteln zu unterschiedlichen Themen (drei verschiedene: "Anti-Lektion", "Medizin für die Nullen", "Geografiestunde"), die durchnummeriert werden und die Schreibweise ist teilweise so plump und geschmacklos, dass es mich regelrecht angewidert hat. Zitat: "Wenn Deine Füße zwei Rumpsteaks sind, blutig, aber beidseitig angebraten, fachgerecht, misst du die Entfernungen in anderen Einheiten als früher.
... Ihn mit den Fingern zu berühren, bei deinen Händen, die wie Schnitzel aussehen, das kannst du getrost vergessen."

Weiterhin sind es die "Idioten", um die es im Roman geht. Ca. 70 "Idioten" ziehen in dieses bis dato leere Dorf, nachdem durch einen Aufruf in den Medien die Menschen darauf aufmerksam gemacht geworden sind. Es handelt sich meines Erachtens hier allerdings um teilweise höchst psychisch behinderte Menschen. Da frage ich mich: WIE können diese ohne eine Betreuungs-/ Pflegeperson in diesem Dorf leben, wo NUR Idioten leben - jeder nach seinem Gusto, mit seiner jeweiligen Behinderung/Macke? Das kann nur schief gehen und es geht - natürlich - auch schief. Ich persönlich finde, hier reizt die Autorin den Begriff "Idiot" zu sehr aus. Ich hatte Menschen erwartet mit kleineren oder größeren "Macken" - eben Außenseiter (nicht Behinderte)... was hier beschrieben wird, geht aber oftmals deutlich darüber hinaus. Und das empfinde ich als geschmacklos und nicht angebracht.

Ich habe das Buch nach etwa der Hälfte nur noch überflogen und den Schluss dann wieder vollständig gelesen. Der Roman hat mich nie wirklich gefesselt. Er plätschert zeitweise so dahin, ohne dass etwas geschieht. An die eigenartige Sprache - oftmals mit langen, verschachtelten Sätzen, dann auch durchaus mit angenehmen Momenten und schließlich aber mit diesen geschmacklosen Passagen - habe ich mich einfach nicht gewöhnen können. Mich hat einzig das Ende interessiert. Worauf die Autorin letztlich hinaus will. Nun... das Ende ist nicht wirklich überraschend, wenn doch sehr extrem.

Fazit: "Dorf der Idioten" von der französischen Autorin Max Monnehay ist ein extrem skurriler und für meinen Geschmack häufig geschmackloser Roman, der mich nicht zu fesseln vermocht hat. Viele Ungereimtheiten und die anstrengende Sprache machen es mir als Leser schwer, eine Botschaft in diesem Roman zu erkennen. Diese ist zweifelsohne vorhanden, jedoch wird sie bspw. aufgrund der extremen Ausdrucksweise der Autorin sowie durch wiederkehrende Langatmigkeit kaum wahrgenommen. Schade. Nicht mein Ding.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 07. April 2014 um 20:39

Mich stört dabei am meisten, dass dabei ganz offensichtlich kranke Menschen "vorgeführt" werden. Nee, dieser Titel reizt mich nicht.

Naibenak kommentierte am 08. April 2014 um 08:40

Ja, Britta, das hatte mich auch sehr verwirrt und gestört. Hatte es mir in dieser Beziehung "harmloser" vorgestellt... Obwohl dieses Buch auch seine Anhänger hat, ich kann damit nichts anfangen und empfehle es nicht! ;)