Rezension

Was den Bayern zum Bayern?

Lob der Lederhose - Wolfgang Fierek

Lob der Lederhose
von Wolfgang Fierek

Bewertet mit 5 Sternen

Der bayerische Schauspieler Wolfgang Fierek verkörpert nicht nur im TV den Urbayern schlechthin. Da mag es nicht verwundern, wenn er dem Homo Bavaricus ein Buch widmet. 

Mit seiner kurzweiligen sowie informativen Bayern-Studie ist ihm eine überaus vergnügliche Lektüre gelungen, die sich einmal nicht ausschließlich um die bayerischen Vorzeigesymbole Lederhose, Wiesn, Franz-Joseph Strauß und Kini dreht. 

Ausgehend vom Wappentier, dem bayerischen Löwen, geht Fierek zu den typischen bayerischen Charaktereigenschaften über (engstirnig, grantig, traditionsbewusst etc.). Die Bayern sind seit Anbeginn ein eigenwilliges Völkchen, das nicht jeden "Zugeroasten" auf Anhieb akzeptiert. Doch mithilfe von Tracht, Bier und Dialekt können Brücken geschlagen werden.

Darüber hinaus werden geografisch reizvolle und geschichtsträchtige Orte (Watzmann, Neuschwanstein...) näher betrachtet, wobei sogar auf Sagen eingegangen wird, was ich sehr lobenswert finde. Hierbei scheut sich der Autor auch nicht Kritik an bestimmten politischen Plänen (Stromtrasse, Atommüllendlager) zu üben.

Mein Highlight war die kleine sprachliche Einführung ins Bairische. Ob Aussprache, Verkleinerungsformen bzw. Flüche, hier kann der Laie noch einiges dazulernen. Als Fan von "Monaco Franze" fand ich besonders die Ausführungen zum Begriff "Stenz" recht spannend. Auch das Schimpfwort "Saupreiß" wird eingehend erörtet, was für Erheiterung sorgte. 

Fiereks Darstellung überzeugt durch dessen charmant-authentische Art. Denn er lässt seine eigene Biografie dann und wann mit einfließen. 

FAZIT
Ein kurzweiliger Bayern-Rundumschlag, der neben allerlei Bekannten auch Neues zu bieten hat und mit einem humorig-leichten Sprachstil aufwartet. Quintessenz: Bayern sind auch nur Menschen ;-)