Rezension

Was für eine Familie!

Das Nest - Cynthia D'Aprix Sweeney

Das Nest
von Cynthia D'Aprix Sweeney

Bewertet mit 4.5 Sternen

Leo, Bea, Jack und Melody sind in einer reichen, aber dysfunktionalen Familie aufgewachsen. Der Vater hat vor seinem Tod einen Fond für die Kinder angelegt, der zu Melodys 40. Geburtstag ausgezahlt werden soll. Doch dann "rettet" die Mutter ihren Lieblingssohn Leo mit dem Geld, als dieser einen schweren Unfall gebaut hat, bei dem eine junge Frau ihren Fuß verlor. Das Geld, "das Nest" genannt, ist weg und alle schönen Hoffnungen auf einen Geldsegen entschwinden mit ihm. Dabei haben alle Kinder schon Pläne gemacht, sie sind auf das Geld angewiesen, um ihr Leben so gestalten zu können, wie sie es sich vorgestellt haben. Nun zerrinnen alle Pläne und sie werden aus dem "Nest" gestoßen. Sie müssen erwachsen werden.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. D'Aprix Sweeney beobachtet sehr ganau, zeichnet die Strukturen innerhalb der Familie mit feinem Strich, die Abhängigkeiten und unterschwelligen Bosheiten werden exakt seziert. Dabei wahrt sie die Distanz und ist manchmal ironisch, manchmal auch böse. Familienstrukturen werden wie unter einem Brennglas sichtbar. Ihr Stil ist gut lesbar und erfreulich stringent. Hauptlinien und Nebenlinien sind gut verzahnt, da kommt keinen Moment Langeweile auf.

Das Buch hat mir viel Spaß gemacht und ich kann es auf jeden Fall empfehlen.