Rezension

Was hat Mildred gesehen?

Gone Cat - Die stumme Zeugin - Sam Gasson

Gone Cat - Die stumme Zeugin
von Sam Gasson

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man einen Vater hat, der Privatdetektiv war, kommt man als Sohn nicht darum herum, ebenso in dieses Metier hineinriechen zu wollen. So geht es dem 11-jährigen Bruno, dessen Vater aus Gesundheitsgründen seinen Job beenden musste. Bruno ist jedoch fasziniert vom Bekämpfen von Verbrechen.
Neugierig geht er durch die Welt und macht sich auch so seine Gedanken, was wohl seine Katze Mildred alles erleben würde. Gemeinsam mit seinem Vater besorgen sie für Mildred eine Überwachungskamera, die dieser um den Hals gehängt wird. Neben den üblichen Putz- und Ruhestunden können sie nun auch verfolgen, was Mildred am Tag treibt und wem sie begegnet.
Eines nachts wird ihre Nachbarin Poppy Rutter ermordet und wie es allgemein üblich ist, wird zuerst der Ehemann, der zugegebenerweise etwas gewalttätig ist, als Tatverdächtiger angesehen.
Wer ist der Mörder, ist nun die große Frage. Wäre nicht Mildred auch seit dieser Nacht spurlos verschwunden, könnte sie vielleicht zur Klärung des Falls beitragen. Sie trug ihr Überwachungshalsband und es wurden blutige Katzenpfoten gesichtet...

Bruno, der Sohn eines Privatdetektivs, weiß schon heute, was er einmal werden wird, mit Sicherheit auch Privatdetektiv. Er ist regelrecht besessen davon, nun erst einmal den Todesfall ihrer ermordeten Nachbarin zu lösen. Seine Katze Mildred hat mit Sicherheit etwas gesehen, denn warum kommt sie seit dem Mord nicht mehr zurück? Was hat sie gesehen? Wo ist sie?
Für Bruno ist völlig klar, dass die beiden Ereignisse in einem Zusammenhang stehen.

Es ist ein brutaler Mord gewesen und doch lässt der Autor einen 11-jährigen bei den Ermittlungen mitwirken. Mit Hilfe seines Vaters, der besonders stolz auf die Fähigkeiten seines Sohnes ist, ermitteln die beiden in Sachen Mordfall, auch wenn der Vater zu seinem Beruf Abstand halten will. 
Dem Autor gelingt es mühelos, die verschiedensten Charaktere der Straße aufzuzeichnen, wie beispielsweise einen neugierigen Nachbarn, der alles und jeden beobachtet. Eine Ladenbesitzerin verhält sich eigenartig wie auch ihr merkwürdiger Sohn.

Lange Zeit versucht Bruno, den Fall allein zu lösen und rückt nur spärlich mit wichtigen und für den Fall relevanten Informationen für die Polizei heraus. Er möchte gern helfen, aber nicht alle Fäden aus der Hand geben.
Für den Leser ist es interessant zu erleben, wir Bruno und sein Vater an die Lösung des Falls herangehen.
Natürlich rätselt man als Leser mit und auch ich hatte eine Vermutung, die sich jedoch völlig zerschlagen hatte. Gerade, wenn man sich mit dem Gedanken an einen Täter angefreundet hatte, wurde alles wieder umgeschmissen und es kam ein neuer Verdächtiger ins Spiel. 

Bruno ist ein sympathischer Junge, der nicht nur kriminalistischen Spürsinn sein eigen nennt, sondern der auch für seinen Freund Dean da ist und ihm zur Seite steht, als dessen Mutter ermordet wurde. Gewissenhaft macht er sich an die Arbeit und lässt nicht locker. Zielstrebig verfolgt er sein Ziel und ist mit handfesten Informationen bei der Polizei dabei.
Mir hat es Spaß gemacht, Bruno erleben zu dürfen, wie er versucht, einen brutalen Mord aufzuklären. Ein Junge, den man hoffentlich in einem weiteren Fall einmal wiedertreffen wird.