Rezension

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Was wird aus Marie?

Die Wanderhure - Iny Lorentz

Die Wanderhure
von Iny Lorentz

Bewertet mit 5 Sternen

Marie Schärerin, die Tochter des Konstanzer Kaufmanns Matthis Schärer,  war verlobt mit Ruppertus  Splendidus, dem Bastard des Grafen Keilburg.  Ihr Vater war sehr stolz auf diesen zukünftigen Schwiegersohn. Am nächsten Tag sollte die Hochzeit stattfinden und der Vertrag, der u. a. beinhaltete, dass Marie noch Jungfrau war, wurde unterzeichnet. Doch am frühen Morgen des nächsten  Tages wurde sie wegen Hurerei angeklagt. Sie sollte  u.a. mit einem Fuhrmann namens Utz und dem Schreiber ihres Vaters gegen Geld bzw. schöne Geschenke geschlafen haben. Als Beweis fand  sich in ihrer Kammer ein Schmuckstück.

Sie wurde in den Ziegelturm geworfen und hoffte auf die Aussage der Hebamme, die am nächsten Morgen untersuchen sollte, ob sie noch Jungfrau ist. Doch mitten in der Nacht wurde sie von dem Wächter Hunold, Utz und dem Schreiber ihres Vaters, Linhard brutal vergewaltigt. Sie hoffte, dass die Hebamme zu ihren Gunsten aussagt. Doch diese hatte einen Hass auf Maries Vater, der sie nicht geheiratet hatte, nachdem Maries Mutter gestorben war. Und so konnte es geschehen dass Marie der Hurerei verurteilt wurde. Doch dem nicht genug. Da sie kein Geständnis ablegte, sondern alles leugnete, wurde sie auch noch gnadenlos (von Hunold) ausgepeitscht und aus der Stadt gebracht, weit weg. Ihr alter Jugendfreund Michel eilte ihr später nach, doch die die Marie aus der Stadt gebracht hatten, wiesen ihm einen falschen Weg.

Zu Ihrem Glück im Unglück wurde sie halbtot am Straßenrand von einer Hure, die im Schutz einer Gauklertruppe reiste, gefunden und mitgenommen. Hiltrud päppelte sie wieder auf, und Marie blieb als verurteilte Hure nichts anderes übrig, als in ihre Fußstapfen zu treten, wollte sie nicht verhungern. In dieser Zeit lernte sie andere Huren kennen und musste auch um ihr Leben laufen. Fünf Jahre sollten vergehen bis Marie die Möglichkeit erhielt, an ihrem ehemaligen Verlobten und Peiniger Rache zu nehmen. Wird ihr das gelingen?  Sie ist jetzt wirklich eine Hure, und auf eine solche hört man nicht. Doch Marie gibt nicht auf…

Dies ist der erste Band der Reihe um die Wanderhure Marie.  Die Autorin versteht  es Spannung zu erzeugen und sie bis zum Schluss zu halten. Das Buch handelt von Huren, und entsprechend ist selbstverständlich auch der Ton. Mancher mag es als derb bezeichnen. Aber wenn man sich in das Mittelalter versetzt und an die rauen Sitten denkt, dann kann man so ein Buch nicht anders schreiben. Alles Andere wäre gelogen.  Mich hat das Buch gefesselt, und ich mochte es nicht aus der Hand legen. Ich wollte wissen, wie es Marie weiter ergeht, und ob sie es schafft, den üblen Ruppert von Keilburg, wie er am Ende hieß, vor Gericht zu bringen. Das Buch hat nicht nur einen Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende, sondern auch kleinere Spannungsbögen, die im Buch beginnen und enden.  Es hat mir ausgezeichnet gefallen und bekommt von mir fünf Sterne.