Rezension

Weihnachten auf Sylt

Ein Stern über Sylt - Ines Thorn

Ein Stern über Sylt
von Ines Thorn

Bewertet mit 5 Sternen

Thiemo wird dieses Jahr nicht wie gewohnt Weihnachten mit seiner Mutter verbringen, sondern mit Freunden auf Sylt. Seiner Mutter gegenüber hat er ein schlechtes Gewissen, aber diese begrüßte die Entscheidung ihres Sohnes.
Die Freunde, mit denen er nach Sylt gefahren ist, sind seine Mitkommilitonen. Diese sind, im Gegensatz zu ihm, von Hause aus reich betucht und können den Wert des selbst erarbeiteten Geldes nicht schätzen.
Auch Victoria ist mit dabei, die seine Freundin ist, ihre Gunst aber auch anderen schenkt.
Längst ist er sich nicht mehr sicher, ob er in Victoria das sieht, was er sehen möchte. Das, was er stattdessen zu sehen bekommt, lässt ihn immer mehr an ihr zweifeln. Möchte er wirklich der Freund von Victoria sein?
Als sie dann noch äußert, dass sie ihre Gunst demjenigen schenken wird, der ihr ein ganz besonderes Geschenk zu Weihnachten macht, macht es Klick in seinem Kopf ...

Geld verdirbt den Charakter, ein geflügeltes Wort, an dem wahrlich was dran ist. Wer nie den Wert des Geldes schätzen gelernt hat, dem alles in seinem Leben bis dato zufloss und der es mit vollen Händen auszugeben weiß, hat keinen Bezug zur Realität mehr.
Victoria ist solch eine Person. Oberflächlich und ichbezogen, scheint sich alles nur um sie zu drehen.
Sie und ihre Freunde flüchten vor den familiären Weihnachtsfesten und wollen auf Sylt gemeinsam feiern. Aber sie wissen nicht einmal, wie man das Fest feiert, wie man es organisiert und was dazuhört. Selbst etwas organisieren - wozu, wenn man Angestellte hat, die diese Arbeiten erledigen können?
Thiemo ist in dieser Runde der einzige Bodenständige. Seine Mutter ist alleinstehend und musste jeden Pfennig bedacht ausgeben. Er geht nebenbei jobben, um das Studium finanzieren zu können. Auf Sylt hat er sich nur eingelassen, weil er dort auch seine Studien betreiben kann.
Aber die Fahrt nach Sylt lässt ihn auch sich selber besser kennenlernen, denn er hätte nie gedacht, dass es soweit kommt, dass er einer alten Frau Geld stehlen würde.

Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte von der Autorin Ines Thor.
Mit ihren 144 Seiten hat man sie schnell durchgelesen. Man mag sie auch gar nicht aus der Hand legen, wenn man erst einmal ins Buch hineingeschnuppert hat.

Als Leser begleitet man Thiemo mit seinen Freunden nach Sylt und ist dabei, wie er sich seine Gedanken um eben diese Freunde und speziell zu Victoria macht. Ihretwegen begeht er eine Dummheit, die er versucht, wieder geradezubiegen.
Dabei begegnen ihm Menschen, die sich völlig von seinen Freunden unterscheiden, die ihm aber bald mehr geben, als es seine Freunde können.

Geld und Macht sind nichts gegen Liebe und Herzlichkeit, das hat die Autorin deutlich zu Papier gebracht.
Aber sie wartet zum Ende hin auch noch mit einer Überraschung auf, die man vielleicht schon ahnen konnte, die aber doch so nicht vermutet wurde.

Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten und empfehle es sehr gern weiter.