Rezension

Weltliteratur als Schnellgericht

Twitteratur - Alexander Aciman

Twitteratur
von Alexander Aciman Emmett Rensin

Bewertet mit 4 Sternen

Weltliteratur in 140 Zeichen - geht das? 
Ich war anfangs etwas skeptisch, weil ich eigentlich nicht so dafür bin, dass man Klassiker der Literatur modernisieren sollte, aber ich twittere selber auch, also dachte ich mir, ich versuche es einfach mal und schaue, ob mir das Buch gefällt. Immerhin wird es ja mit dem "Muss für alle Twitter-Fans" beworben.
Und das Buch hat mich wirklich überrascht, weil es den Nagel wirklich auf den Kopf trifft. Der einzige Nachteil ist eben, dass durch die Verkürzung der Texte viel vom Sinn des Ursprungstextes verloren geht und man, wenn man das Orginal nicht wirklich kennt, Probleme haben könnte, die Tweets in einen Zusammenhang zu bringen. Andersseits kann das auch gerade ein Anreiz sein, sich mal mit dem Originalwerk auseinander zu setzen. 
Die Tweets sind kurz - was klar ist, immerhin gibt es nur 140 verfügbare Zeichen, die man nutzen kann. Das Buch ist also eher etwas für die Menschen, die eben gerne mal etwas schmökern wollen.  Durch diese Kürze lässt sich auch schwer etwas zum Stil der beiden jungen Autoren sagen, aber ich glaube, dass sie wissen, warum sie die Tweets ausgwählt habe. Inhaltlich passen sie auf jeden Fall zum Text des Orginals.
Besonders schön finde ich den Anhang, in dem nochmal alles etwas erklärt wird, wenn man jetzt mit dem Thema Twittern nicht so vertraut ist. Im Übrigen werden da auch nochmal alle Abkürzungen erklärt, die innerhalb des Buches vorkommen.

Fazit: 
Das Buch ist für alle gemacht, die Literatur als Schnellgericht haben möchte, weil die Geschichten sind modern und knapp verpackt. Allerdings geht dabei auch an Tiefe der Geschichten verloren und das sehe ich als Nachteil an, wenn man den Orginaltext dahinter nicht kennt. Auf der anderen Seite kann das auch ein Anreiz sein, das Orignalwerk zu lesen.