Rezension

Wem die Stunde schlägt

Der Stundenzähler - Mitch Albom

Der Stundenzähler
von Mitch Albom

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch ist ein bisschen wie die moderne Version des Films „Ist das Leben nicht schön“. Ein alter Schwarz-Weiß-Film mit James Stewart, in dem Clarence, ein Schutzengel, auf die Erde geschickt wird, um einem verzweifelten Menschen zu helfen.

Engel gibt es hier nicht, aber es gibt Dor, der vor tausenden von Jahren das Zählen der Zeit erfunden hat. Bis dahin gab es keine Stunden, Minuten, Sekunden, Termine, Zeitpläne, die eingehalten werden müssen, keine Deadlines und keine Dates. Vater Zeit übergibt ihm seinen Job, damit er sieht, was er mit seiner Erfindung angerichtet hat und die Aufgabe, zweien zu helfen, die zu viel oder zu wenig Zeit haben.
Dor trifft Sarah, 17 Jahre alt, übergewichtig, zu klug um cool zu sein, einsam und unglücklich verliebt. Und dann ist da noch Victor, der 82jährige Millionär, dem sein Vermögen bei seiner Krebserkrankung nicht helfen kann, obwohl er gewohnt ist, alle Fäden in der Hand zu halten.

Man braucht etwa 100 Seiten, bis man eine Idee davon bekommt, worum es hier überhaupt geht. Bis dahin schnuppert man abwechselnd in Dors, Sarahs und Victors Geschichte hinein. Dann wird die Sache interessant, die drei treffen aufeinander, die Atmosphäre bekommt etwas Schicksalhaftes, Bedeutungsvolles, Spannendes. Die Seiten fliegen dahin, bis es gegen Ende sogar noch eine gemäßigt salbungsvolle Note bekommt. 
Dieses Buch ist mysteriös und unterhaltsam. Es macht Spaß, es zu lesen. Allerdings habe ich am Ende das Gefühl, dass hier ein wichtiges Thema aufgeworfen wird, dessen Oberfläche man dann aber nur ankratzt. Hier hätte man noch viel vertiefen können, dann hätte es ein großartiges Buch werden können. 
So ist es ein nettes Buch, das uns ein klein wenig zum Nachdenken bringt, nicht mehr und nicht weniger.

(Und immer wenn ein Glöckchen erklingt, bekommt ein Engel seine Flügel…)