Rezension

Wenn aus Worten Bilder werden

Das Geheimnis der Krähentochter - Oliver Becker

Das Geheimnis der Krähentochter
von Oliver Becker

Der Schwarzwald im 17. Jahrhundert: Die junge Bernina lebt als Magd auf einem abgelegenen Bauernhof. Ihr Leben verläuft friedlich – bis zu dem Tag, an dem eine Schar fremder Reiter auf den Hof drängt, die kaltblütig dessen Bewohner ermorden und das Anwesen den Flammen übergeben. Bernina kann als einzige Überlebende in den Wald fliehen. Von nun an ist nichts mehr so, wie es einmal wahr: Große Umbrüche stehen der jungen Frau bevor. Der Dreißigjährige Krieg tobt im Land und fordert unzählige Opfer. Immer öfter tauchen Krähen über Bernina auf. Diese Vögel werden von den Menschen angstvoll als unheilbringend angesehen. Doch was es mit den Krähen tatsächlich auf sich hat, erfährt Bernina erst viel später…

Oliver Beckers historischer Roman “Das Geheimnis der Krähentochter” beginnt ohne Umschweife mit dem grausamen Überfall auf den Petersthal-Hof, auf dem Bernina lebt. Der fulminante Anfang des Buches nimmt den Leser vollkommen gefangen und ist derart atmosphärisch geschrieben, dass man mit Haut und Haaren in Berninas Welt eintaucht. Der aufsteigende Nebel, der Geruch des regenfeuchten Waldes und die Rufe der Krähen: In diesem Buch werden aus Worten Bilder! Mit Spannung und einem guten Schuss Mystik begleitet Oliver Becker den aufregenden und ruhelosen Weg der liebenswerten Bernina. Das sehr hohe Anfangslevel kann der Autor dabei leider nicht durchgehend aufrecht erhalten, aber dennoch ist “Das Geheimnis der Krähentochter” eine abenteuerliche Geschichte, bei der man sich bis zum Schluss auf der Spur von allerhand Geheimnissen befindet und die nicht den geringsten Ansatz von Langeweile bietet.

Im März 2012 erschien mit “Die Sehnsucht der Krähentochter” ein weiterer Band um Bernina. Auch dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall zu Gemüte führen, denn Oliver Becker schreibt einfach toll!