Rezension

Wenn das Gehirn verrückt spielt

Feuer im Kopf - Susannah Cahalan

Feuer im Kopf
von Susannah Cahalan

Bewertet mit 5 Sternen

" Feuer im Kopf " ist ein Tatsachenbericht einer 28-jährigen Amerikanerin namens Susannah Cahalan , die an einer Sonderform der Encephalitis litt und ihr Buch anhand von Videoaufnahmen, Gesprächen mit ihren behandelnden Ärzten und Tagebüchern, die ihre Eltern führten, geschrieben hat, denn sie selbst kann sich kaum an diese" Zeit des Wahnsinns " erinnern .

Susannah lebt in New York und arbeitet als Journalistin bei einer Zeitung, als sie eines Tages merkt, dass sie sich verfolgt fühlt, Halluzinationen hat und ihren Körper nicht mehr kontrollieren kann. Als dann noch ein epileptischer Anfall dazu kommt, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert und ihr langer Krankheitsverlauf beginnt. Sie berichtet in ihrem Buch über die Anfänge, den Verlauf, aber auch über den Genesungsprozess und die Erfahrung, die sie mit ihren Eltern ,Freunden und später auch mit Betroffenen und deren Angehörigen gemacht hat.

Das Buch lässt sich einigermaßen flüssig lesen und ist ihr meiner Meinung nach sehr gut gelungen, insofern , dass Sie auf ihre Krankheit, die erst um 2009 herum richtig erforscht wurde, aufmerksam macht und so vielleicht vielen Betroffenen helfen kann, die sonst in psychiatrischen Kliniken verschwinden würden ohne Hoffnung auf Heilung. Denn diese Krankheit hat Hoffnung auf Heilung, das macht sie sehr deutlich.
Die Einschränkung, dass dieses Buch einigermaßen flüssig zu lesen ist, hat damit zu tun, dass es schon mit vielen medizinischen Begriffen gespickt ist, was mir nicht so schwer fiel es zu verstehen , da ich selbst seit über 30 Jahren im medizinischen Bereich arbeite und selbst einen Sohn habe,der vor 19 Jahren an einer Herpesencephalitis erkrankte und mich so mit dem Thema schon auseinandergesetzt habe. Deshalb hat mich dieses Buch auch sehr stark berührt, vor allem auch insofern, einmal zu lesen, wie die Patientin sich fühlte, wie sie die Auswirkungen ihrer Erkrankung empfand und was die Medikamentengaben für Auswirkungen auf ihr körperliches Empfinden hatten. Unser Sohn ist leider nonverbal und kann uns daher nicht sagen , wie er sich fühlt , oder was er empfindet.
Ich finde es sehr mutig von Frau Calahan, dieses Buch geschrieben zu haben, da ich mir vorstellen kann, dass es sehr schmerzhaft war, ihren Krankheitsverlauf noch einmal nachzuvollziehen. Doch solche Bücher sind wichtig , um anderen Mut zu machen und ihnen die Chance auf Heilung zu bieten.
Ich kann mir schon vorstellen, dass dieses Buch nicht für jedermann geeignet ist, da es schon sehr speziell von der Thematik ist. Ein gewisses Interesse an Neurologie und Psychiatrie ist von Vorteil, weil auch viele Erklärungen im Buch vorhanden sind.

Ich wünsche Frau Cahalan alles Liebe und Gute und bedanke mich für ihr Buch, da es mir schon vieles besser vorstellbar machte. Unser Sohn hatte leider nicht das Glück gesund zu werden.Er hat eine Schwerstmehrfachbehinderung zurückbehalten und an jedem Tag, den ich mit ihm verbringe, tut es mir weh zu sehen, wie er um sein Leben betrogen wird.