Wenn die Liebe eines Vaters zur Besessenheit wird
Bewertet mit 5 Sternen
Matt Haig hat mich überrascht. Dieses Buch ist irgendwie anders, als erwartet. Nicht schlechter, einfach nur anders...
Es startet auch sofort, kein langer Einstieg oder Erklärungen. Man wird in die Geschichte hinein geworfen, und die erste von vielen Katastrophen lässt auch nicht lange auf sich warten. Zeit zum verschnaufen bleibt kaum. Man steht stets unter Anspannung und hat ein ungutes Gefühl, als würde auf der nächsten Seite das nächste Unheil lauern. Das enorme Tempo sorgt allerdings auch dazu, dass die Geschichte unheimlich spannend ist. Man möchte als Leser unbedingt wissen, wie es weitergeht...
Die Geschichte wird aus der Sicht von Mr. Cave erzählt. Man befindet sich also permanent im Kopf des Antiquitätenhändlers, dadurch ist die Sicht sehr eindimensional. Man steckt als Leser aber auch mittendrin im Unheil, denn unser Protagonist ist psychisch sehr labil. Er hat Blackouts und eine vollkommen verzerrte Wahrnehmung. Nach und nach erfahren wir, welche Erlebnisse Mr. Cave im Laufe seines Lebens widerfahren sind. Dadurch wird dem Leser etwas verständlicher, weshalb er so geworden ist. Es handelt sich um Verluste geliebter Menschen und um eine ständige Frage nach Schuld...
Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Die Story berührt und erschüttert den Leser tief im Herzen. Dem Autor ist es wieder einmal eindrucksvoll gelungen, zu zeigen, wozu die menschliche Psyche im Stande ist. Manchmal zu unfassbar schönen Dingen, aber manchmal eben auch zu unbeschreiblich furchtbaren Dingen. So ist es eben. Aber nur so macht es uns Menschen zu Menschen.
Eine ganz klare Leseempfehlung! Matt Haig ist und bleibt einer der Besten seines Fachs!