Rezension

Wenn die Magie erwacht

Fremdes Leben - Dennis Frey

Fremdes Leben
von Dennis Frey

Wir begegnen Cormac am Rande einer Klippe, kurz vor seinem Sprung. Der innere Monolog lässt auf ein unerfülltes Leben schließen, welches aber nicht genauer beschrieben wird. Cormac springt und wacht im Körper seines 15jähriges Ichs auf. Neben sich einen völlig Fremden sitzen, der ihm erklärt, dass Cormac eine neue Chance erhält, sein Leben besser zu machen. Cormacs Erinnerungen an sein früheres Leben verblassen und er beginnt sein Leben neu. Er findet Freunde und wird zum gerngesehen Opfer der Schultyrannen. Monate später, ein Unfall, Cormac stirbt - und wird erneut von dem Fremden ins Leben zurückgerufen. Wieder erwacht er am selben Tag wie beim ersten Mal und wieder erhält er die Chance sein Leben besser zu leben. Was der Fremde damit bezweckt, bleibt im Unklaren. Wieder lernt Cormac die gleichen Leute kennen, findet Freunde und Feinde - und Magie. Magie, die das Gleichgewicht der Welt gehörig durcheinanderbringt. Cormac hat die Wahl, das Ungleichgewicht zu akzeptieren oder es wieder ins Lot zu bringen. Und dann ist da immer noch die Frage, wieso ihn der Fremde immer wieder ins Leben zurückholt.

Cormac war ein interessanter Charakter. Zu Beginn ein Weichei, der lieber zuschaut, sich nicht einmischt und zum Opfer der Schultyrannen wird, entwickelt er sich mit jedem Leben weiter. Neben dem Fremden, dessen Beweggründe im Dunklen bleiben und Raum für viele Spekulationen lassen, fand ich David und Alice am interessantesten. Ab einer gewissen Zahl von Leben wird nämlich deutlich, dass sich die Grundzüge der Charaktere kaum ändern. Natürlich sind sie an die gegebenen veränderten Gesellschaftsverhältnisse angepasst, aber in jedem Leben doch im Inneren gleich. David hingegen ist entweder Freund oder Feind, je nachdem wie er zu Uther steht, der es in jedem Leben auf Cormac abgesehen hat und bei dem schnell deutlich wird, dass da mehr als Abneigung hinter steht. Alice ist in jedem Leben sozusagen die Wende. Sie hat ein unglaubliches Vertrauen zu Cormac und eine innewohnende Magie, die Cormac hilft die Richtung zu finden. Ich hätte mir viel mehr Infos über sie gewünscht.

Zusammengefasst war die Geschichte sehr interessant. In meinen Augen ist die Magie zwar wichtig, aber steht nicht im Vordergrund der Geschichte. Es ging mehr um Cormacs innere Entwicklung. Sein Kampf, dass Gleichgewicht der Welt herzustellen und sich selbst durch all die Leben nicht zu verlieren. Es war spannend ihn dabei zu begleiten, obwohl es vor allem in der Mitte des Buches an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnerte. Zum Schluss kam aber die Spannung wieder auf und das Buch endete anders als erwartet.