Wer gewinnt?
Bewertet mit 2.5 Sternen
Dass ich eine große Bewunderin von Siegfried Lenz bin, hat sich sicher herumgesprochen. Ich habe einen Großteil seiner kurzen und langen Werke gern gelesen; er hat mich unterhalten, nachdenklich gemacht und mit seiner schönen leichten Sprache erfreut.
Daher darf ich die Frage stellen: Hat man ihm einen Gefallen getan, dieses Buch posthum zu veröffentlichen?
Die Handlung ist zerfasert und folgt einer verwirrenden Chronologie. Obwohl die Geschichte so einfach und kurz ist, bleiben Fragen zurück. Im letzten Abschnitt wird eine bis dahin nicht genannte Figur eingeführt. Die einzelnen Szenen wirken wie voreinander abgeschnitten ohne fließende Übergänge. Fehler, die eigentlich nicht zu dem großen Autor passen.
Ob es daran liegt, dass Lenz, wie es im Nachwort heißt, in seinen beiden letzten Lebensjahren nur noch unter großen Schmerzen schreiben konnte? Oder ob er keine Zeit mehr hatte, um die Erzählung zu überarbeiten?
Die Illustrationen gefallen mir nicht schlecht, v.a. diejenigen, in denen Heidelbach die jeweilige Szenerie mit dem Stift ironisch beleuchtet.
Auf einer der letzten Seiten unten fand ich die Widmung „Für meine Ulla 22.3.2014“.
Da ich schon öfter in Büchern aus der Bücherei Widmungen entdeckt habe, dachte ich erst, dies sei ein Buch aus irgendeinem Nachlass.
Bis mir auffiel: Es erschien erst im Jahr 2015! Und der Nachwortschreiber benennt Lenz’ Ehefrau: Ulla. M.a.W.: Dies ist der Druck der Originalwidmung von Lenz an seine Frau.
Zum Schluss berührt es also doch.