Rezension

Wer hat meine Zukunft in der Hand?

Play -

Play
von Tobias Elsässer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Allgemeines

In dem Roman „Play“ von Tobias Elsässer geht es um den 18jährigen Jonas, der gerade sein Abi in der Tasche hat und dem die Welt offen steht, als ihm eine kostenlose App namens „DIE MASCHINE“ zuläuft, die ihm seine Zukunft vorhersagen kann. Zumindest behaupten die Macher der besagten App dies und argumentieren ziemlich überzeugend damit, dass sie mit kompliziertesten Algorithmen operieren und anhand der persönlichen Daten aus sämtliches social media Profilen eine ausreichende Komplexität und Genauigkeit erzielen können, um über den Horizont hinaus zu blicken. Jonas Interesse ist sofort geweckt. Als ihm jedoch die errechnete Prognose missfällt, erwacht der Kampfgeist in ihm. Er will der App beweisen, dass diese sich irrt! 

Fortan tut er alles, wovon er denkt, dass es die Entwicklung der Dinge in seinem Leben maßgeblich beeinflussen könnte, verhält sich untypisch und geht ungeahnte und zum Teil unnötige Risiken ein. Auf seinem vermeintlich zukunftsverändernden Trip begegnet er auch der kämpferischen und undurchschaubaren Sun, die nur zwei Jahre älter als er, wie die Büchse der Pandora auf ihn zu wirken scheint, was ihn magisch anzieht. Kann sie seine Zukunft in eine andere, für ihn subjektiv bessere Bahn lenken?

Meine Meinung

Ich fand den Klappentext sehr interessant. Die Idee, dass eine App theoretisch anhand der komplexen Daten aus dem Internet extrapolieren und so die Zukunft prognostizieren kann, finde ich nach wie vor spannend und gar nicht so weit hergeholt. Leider wurde die Idee in dem vorliegenden Buch nicht bis zum Ende gedacht und verläuft sich auf halben Weg, weil sie von einem anderen Handlungsstrang überholt und abgelöst wird, der in eine ganz andere Richtung geht.

Das Buch ist voll mit Grenzüberschreitungen, die ohne Konsequenzen bleiben und allenfalls von der fragwürdigen Gratis-App protokolliert und damit abgehakt werden – als ob diese eine neue soziale und rechtliche Grundlage darstellen würde. Das finde ich vor allem im Hinblick auf jüngere Leser, die daraus falsche Schlüsse ziehen könnten, sehr bedenklich.

Mich hat das Buch enttäuscht. Es hat meine Erwartungen nicht erfüllt. Allerdings befürworte ich die Quintessenz, die man aus der Geschichte ziehen kann, nämlich dass es sich durchaus lohnt, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen, die Komfortzone zu verlassen und abzubiegen ins Ungewisse anstatt immer nur geradeaus mit dem Strom zu schwimmen. Zudem ist das Buch flüssig geschrieben und unterhaltsam.

Aus diesem Grund vergebe ich 2,5 Sterne.