Rezension

Wer ist eigentlich diese Kahlan?!

Das Schwert der Wahrheit 09. Die Magie der Erinnerung - Terry Goodkind

Das Schwert der Wahrheit 09. Die Magie der Erinnerung
von Terry Goodkind

Bewertet mit 4 Sternen

Sind die Wiederholungen bei den anderen Bänden bereits störend, so fallen sie hier doppelt so schwer ins Gewicht, denn zu den „normalen“ wiederholten Erklärungen kommt nun noch hinzu, dass Richard allen die es hören wollen Geschichten erzählt, die sie mit Kahlan erlebt haben oder seine Erlebnisse mit ihr. Immerhin sind diese in die Geschichte weiterführenden Dialoge eingebettet, aber nichtsdestotrotz ist es mir diesmal wirklich schwer gefallen in das Buch hineinzukommen.
Als ich dann jedoch voll bei der Sache war, wurde es wirklich spannend. Zum einen hat Goodkind es wirklich geschafft mich zwischendurch glauben zu machen, die vorangegangene Erzählung sei nicht so verlaufen, da Kahlan wirklich nicht existiert hat.
Ich habe zwar nicht ganz nachvollziehen können, wieso am Ende der Feuerkette alles Leben ausgelöscht wird, dennoch sind schon kleine Veränderungen in den Persönlichkeiten aller Protagonisten – außer Richard versteht sich – zu bemerken und das macht aus diesem Buch wirklich ein Glanzstück. All diese Feinarbeiten so präzise darzustellen ist Goodkind sehr gut gelungen.
Da die Auflösung des Rätsels – wieder in Anknüpfung mit einem Gesetz der Magie, auch wenn ich es diesmal nicht recht verstanden habe – recht spät kommt, durchlebt der Leser zusammen mit Richard das “nicht verstanden und dann noch für verrückt gehalten werden” sehr intensiv. Dass dann für das Finale nicht mehr so viel Platz im Buch war, hat Goodkind geschickt gelöst: Einfach ein neues beginnen um weiterhin schön ausführlich bleiben zu können. Da denkt man „jetzt geht’s los“ und dann ist das Buch zu Ende. Ich finde es jedoch absolut nicht negativ, da so nicht gehetzt werden musste. Dennoch ist das Ende passend und befriedigend, wenn man auch gleich mit dem nächsten Buch weitermachen möchte – und das ist ja nun wirklich nichts Schlechtes. Das dieses Buch kein richtiges Ende im Sinne von „eine Handlung ist abgeschlossen“ hat und es im nächsten direkt weiter geht, spiegelt sich auch an den Covern wieder: Das Cover des Folgebandes ist farblich variiert, die Figur ist dieselbe, nämlich eine schattenhafte Kahlan. Das auch das Cover von „Konfessor“ in dieses Schema passt, lässt vermuten, dass es auch dort ähnlich weitergeht. Man beachte dabei auch den englischen Originaltitel, der jedoch nicht im Buchdeckt steht, sondern nur auf Goodkinds Homepage zu finde ist. Es handelt sich nämlich um eine Trilogie mit dem Titel “Chainfire”.

Fazit: Dieser Teil hat wieder einen neuen Aspekt aufgegriffen: Niemand glaubt Richard und er steht allein auf weiter Flur. Die Handlung ist spannend und man kann mit ihm mit fühlen. Das Ende der Schlacht gegen Jagang rückt immer näher und wieder einmal steht die Welt der Lebenden vor dem Niedergang. Dieses Buch ist durch seine Feinheiten in der Modifikation der Persönlichkeiten ein kleines Meisterwerk und auch sonst steht es den besseren Teilen der Saga in nichts nach. Dennoch muss ich hier Abstriche bei der Punktevergabe machen: Die Wiederholungen alter Details sind hier so immens, dass ich wirkliche Probleme hatte ins Buch zu finden.