Rezension

Widerstand im Warschauer Ghetto

28 Tage lang - David Safier

28 Tage lang
von David Safier

Bewertet mit 4 Sternen

Wir schreiben die Zeit des 2. Weltkrieges - die 16-jährige Mira lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer 12-jährigen Schwester Hannah im Warschauer Ghetto. Mira selbst schmuggelt Lebensmittel von der polnischen Seite ins Ghetto, um sie dort zu verkaufen - die einzige Einnahmequelle ihrer Familie. Ihr Vater, einst ein angesehener Mann, beging Selbstmord, sodass alle Last auf den Schultern der 16-jährigen liegt.

 

Als wäre die Situation für die Juden im Ghetto nicht schon hart genug, räumt die SS schlussendlich dasselbe. Wer nicht freiwillig zum Abtransport geht oder sich gar versteckt, wird erschossen. Miras Familie hat noch "Glück", denn ihrem Bruder gelingt es, für die Mutter gefälschte Papiere zu besorgen, welche sie als kriegswichtige Arbeitskraft in einer Fabrik ausgibt und welche einen Schutz für Mutter und Kinder darstellt. Doch als auch diese ihre Gültigkeit verlieren, versteckt sich die Familie. Als Mira kurz das Versteck verlässt, wird in diesem Zeitraum ihre Familie ermordet. Mira weiß, dass es Zeit ist zu handeln und sie schließt sich dem Widerstand an.

 

Ziel dieser Widerstandsgruppe ist es nicht, um jeden Preis zu überleben, sondern im Falle eines Falles so viele Feinde mit sich in den Tod zu nehmen, wie es nur geht. Tatsächlich gelingt es ihnen, dem Feind immer wieder empfindliche Schäden zuzufügen, doch sie sind wenige und die SS sind so viele. Auch von den Polen können sie keine Hilfe erwarten - sie sind vollkommen auf sich allen gestellt und der Feind kommt immer näher ...

 

 

Widerstand im Warschauer Ghetto! Der Plot wurde düster und emotional erarbeitet. Wie nicht anders zu erwarten, wird dem Leser hier vor Augen geführt, wie es seinerzeit für die jüdischen Bewohner des Ghettos gewesen sein muss, gefangen, ohne Hilfe und als wäre das nicht schon alles schlimm genug, wurde das Ghetto auch noch geräumt und die Bewohner in Arbeitslager "verfrachtet". Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, wobei ich mir gerade von Protagonistin Mira doch ab und an ein paar stärkere Gefühlsregungen gewünscht hätte, immerhin erlebt der Leser hier live und in Farbe mit, wie ihre gesamte Welt auseinander bricht. Die Sprecher, Maria Koschny, entführt den Hörer in eine grausame Zeit, in der Menschenwürde nichts galt. Sehr eindringlich gibt sie den Text wieder und lässt den Hörer förmlich direkt in das Geschehen eintauchen.