Rezension

Wie du mir!

Wie du mir
von Ellen Dunne

Bewertet mit 5 Sternen

Irland war in meinen Augen immer schon ein ganz besonderes Land und das nicht nur allein von seiner Landschaft her, sondern vor allen Dingen von seiner Kultur und Geschichte. Mit eines der dunkelsten geschichtlichen Vorkommnissen in der Geschichte der Insel sind die Kämpfe im zu Großbritannien gehörenden nördlichen Teil der Insel zwischen der Regierung und der IRA, für ein vereinigtes Irland sowie die Befreiung von der Herrschaft der Briten.

In genau diesem Umfeld spielt der Roman "Wie du mir", in dem Ellen Dunne das Leben der Provos (Mitgliedern der IRA), aber auch der Briten bzw. derjenigen, die den Briten unterstellt waren, wie der Polizei, in Belfast darstellt und das auch in seiner brutalsten und unmenschlichsten, aber auch in seiner Schönsten Form. Es ist diesem Buch einfach extrem gut gelungen zu beschreiben, wie es in dieser Zeit war in Belfast zu leben. Wie die Menschen sich in solchen Extremsituationen an den allgegenwärtigen Tod gewöhnen und das den Leser, vor allen Dingen diese gespannte Atmosphäre, durch die Worte direkt fühlen zu lassen.

Außerdem dringt man tief in die Welt der IRA sowie der Provos ein und muss schnell erkennen, wie willkürlich deren Opfer ausgewählt wurden und wie falsch aus moralischer Sicht die Taten im Namen des Vereinigen Irlands waren. Zumal sie die IRA, aus ihrer Sicht, im Namen des Guten und der Gerechtigkeit begangen und wie gefährlich es für einen auch intern werden konnte. Besonders, wenn etwaige Dinge, die in der eigenen Hand lagen nicht liefen, wie von der Spitze gewünscht.

Besonders durch die fein gezeichneten Charaktere, bei denen die beiden Gegenspieler und Protagonisten Will und Dally am stärksten herausstachen, wird der Roman noch ein ganzes Stück interessanter, denn gerade die Wirrungen in den Leben der beiden und wie sie durch das Schicksal verknüpft sind, bringt neben der allgemeinen sehr gespannten Situation noch eine andersgeartete, doch nicht minder starke Spannung in den Roman ein. Wobei es vor allem sehr spannend ist, da die beiden Männer, obwohl sehr unterschiedlich, doch von der Persönlichkeit her betrachtet, einige Ähnlichkeiten aufweisen und Ellen Dunne hat mit ihnen eindeutig zwei Charaktere geschaffen, deren Zusammenspiel zu beobachten einfach interessant ist.

Man muss sich am Anfang zwar ein wenig in den Roman einfinden, da viele Charaktere und eine enorme Wissensvermittlung zum Thema des Irlandkonflikts auf den ersten Seiten vorhanden und auch notwendig sind, wodurch der Start etwas länger dauert, aber danach erlebt man eine grandios erzählte Geschichte, die jedoch auch viele Opfer fordert, wie auch im realen Leben der Irlandkonflikt diese gefordert hat.