Rezension

Wie ein extrem langsamer Mensch trotzdem erfolgreich war

Die Entdeckung der Langsamkeit - Sten Nadolny

Die Entdeckung der Langsamkeit
von Sten Nadolny

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Lebensgeschichte des Seefahrers u. Polarforschers John Franklin in Romanform mit ansprechenden Szenen, aber im Ganzen inhaltlich zu viel

Es ist die teils fiktive, teils realistische Lebensgeschichte des John Franklin (1786 – 1847), Seefahrer und Nordpolarforscher, der mit einer Besonderheit zu kämpfen hat: er ist extrem langsam und wird deshalb schon in seiner Kindheit und Jugend gehänselt. Er lässt sich aber nicht beirren und entwickelt Techniken, nicht nur, um im Leben zurechtzukommen, sondern sogar Karriere zu machen. Am Ende überträgt man ihm als Schiffskommandant sogar Forschungsaufgaben im Nordpolarmeer.

Manche Abschnitte haben mir sehr gut gefallen: wie Nadolny den Leser in die verlangsamte Gedankenwelt des Kindes und jungen Mannes mitnimmt, wie er bestimmte Gefahrensituationen beschreibt, wie Franklin sich Gedanken um die Unsinnigkeit von Kriegen macht, wie überlegt er vorgeht.

Und dann doch nur 3 Sterne? ? Leider hat mich der Roman gelangweilt: für eine Biografie zu romanhaft, für einen Roman zu viele inhaltliche Höhepunkte. Es geht ständig auf und ab. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, da es ja immerhin ein fiktionales Werk ist.

Allerdings hat dieser Roman vielen gut gefallen, auch namhaften Kritikern (Ortheil). Ich fand ihn nicht schlecht, hätte ihn aber nicht lesen müssen.