Wieder einmal sehr gut: Titus Müllers Lissabonner Jesuitin
Bewertet mit 5 Sternen
Wie in seinen historischen Romanen schon gewohnt, sind die von Titus Müller erschaffenen Charaktere authentisch, mit menschlichen Stärken und Schwächen wie sie jeder von uns besitzt. Die Liebesgeschichte ist angenehm dezent. Der historische nachgewiesene Jesuitenführer Malagrida gibt hier den Anti-Helden, er erfährt jedoch keine Pauschalverurteilung, sondern die Gerechtigkeit, dass der Verfasser auch seine Verdienste und sein stetes Ringen um das Gute nicht unerwähnt lässt. Neben der in sich schlüssig gestalteten Geschichte werden wir unaufdringlich über die Sitten und Gebräche der damaligen Zeit ebenso wie über die Enstehung von Erdbeben und den Stand der diesbezüglichen Forschung unterrichtet. Außerdem erfahren wir eine Menge über die Lehren der Jesuiten. In der Natur der Sache liegt es nun einmal, dass auch sehr negative Dinge geschildert werden müssen, der Autor bleibt aber auch hier in seinen Beschreibungen jenseits jeglicher Sensations- und Effekthäscherei.