Rezension

Wirkung einer Schlaftablette, fragen sie ihren Buchhändler oder belesenen Apotheker..

Das vierte Opfer - Hakan Nesser

Das vierte Opfer
von Håkan Nesser

Bewertet mit 2 Sternen

Ein Axtmörder treibt sein Unwesen in einem beschaulichen Küstenstädchen. Als nach längerer Funkstille zwischen dem Mörder, seiner Axt und einem Opfer dann ein zweites Opfer recht kopflos herumliegt, muss Van Veeteren ran.

Der Inhalt

In Kaalbringen, ein beschauliches Küstenstädtchen irgendwo, treibt ein Axtmörder sein Unwesen. Als nach längerer Funkstille zwischen dem Mörder, seiner Axt und einem Opfer ein zweites Opfer recht kopflos herumliegt, muss Van Veeteren ran. Der Kommissar ist in der Nähe im Urlaub und soll direkt am Ort des blutigen Geschehens aushelfen.
Van Veeteren, ein recht eigenbrötlerischer Kerl mit ständigem Durst nach Alkohol, soll das Ermittlerteam vor Ort also unterstützen. Es gibt viele Spuren, viele Ermittlungsstränge aber keine Verbindung zwischen den zwei Opfern. Ein drittes Opfer muss her, und das lässt auch nicht lange auf sich warten. Wie der Titel des Buches schon sagt, ist der Täter noch nicht ganz fertig.

Meine Meinung

Meine ungewöhnlich knappe Inhaltsangabe hat selbst mich überrascht. Aber mehr passiert in diesem Buch auch nicht..
Der Text auf der Rückseite des Buches hat mich komplett in die Irre geführt. Angst und Schrecken in der Bevölkerung kommt nur minimal zum Ausdruck, packender Kriminalroman ist was anderes und ein furioses Ende auch. Dass selbst gewiefte Leser überrascht sein sollen, wundert mich. Ich hätte mich jetzt nicht als gewieften Leser bezeichnet, habe aber eine durchaus erfolgreiche Karriere als Leserdetektiv von Agatha Christie Büchern gemacht (ohne es beweisen zu können). Ich hatte ab Mitte des „furiosen“ Buches gähnend die Ahnung, wer der Mörder ist. Und am Ende wurde ich nicht überrascht.
Das Buch ist nicht furios. Furios ist, wie Nesser den ersten Mord gleichzeitig humorvoll, brutal und schlicht beschreibt. Das hatte mich direkt erfreut und weiterlesen lassen. Ganz unfurios macht sich das Ermittlerteam an Vernehmungen und braucht ganz schön lange. Es sind ganz schön langweilige Befragungen und Verdächtige da. Ich finde diese Ermittlungsarbeit tatsächlich wohl der Realität näher als in so manchen Krimiserien. Es geht halt nicht alles von heute auf morgen und ist oft unspektakulär. Man muss ausschließen und überprüfen, man sitzt dabei viel im Büro und könnte sicherlich oft mal den Kopf auf den Tisch hauen, weil es nicht weitergeht.

Der Kommissar, ich kannte ihn zuvor noch nicht und habe die ersten beiden Bände mit ihm nicht gelesen, kommt einem nicht sonderlich nahe. Es ist der typische Anti-Held, er wirkt nicht sehr sympathisch. Klar, er ist einer von den Guten und will den Fall lösen. Und er hat sicherlich auch eine Menge eigener Probleme, aber so richtig teilhaben lässt er einen auch nicht. Ich finde ihn nicht sonderlich aufregend oder interessant, aber er ist auch nicht der typische nette Kerl von nebenan.

Schön finde ich in dem Buch ein paar Personen, die ganz gewöhnlich und dennoch treffend umschrieben werden. Bei der Hauptperson haperte es zwar, aber ein paar Nebenfiguren (Ermittler) sind sehr gut gelungen. Auch das nicht ewig weitschweifend die Landschaft beschrieben wird und sonstiges Geschnörkel fehlt, rechne ich Herrn Nesser hoch an.
Trotzdem plätschert das ganze so dahin und ist größtenteils nicht sehr aufregend. So richtig in die Gedankengänge des Kommissars wird man auch nicht einbezogen, was das Raten schwierig macht. Das Buch ist einfach kein „pageturner“, es fiel mir nicht schwer das Buch zur Seite zu legen und ich war nicht wirklich gefesselt. Ich wollte eigentlich nur schauen, ob meine Vermutung am Ende richtig ist. War sie dann. Langweilig.
Wahrscheinlich werde ich mir kein Buch aus dieser Reihe zulegen, da muss es Besseres auf dem Markt geben!

Fazit:

Man kann dieses Buch lesen. Streckenweise ist man wohl etwas gelangweilt, und so richtig gefesselt ist man nicht wirklich. Man hat nichts verpasst, wenn man das Buch nicht liest. Trotzdem habe ich das Buch irgendwie nicht ungern gelesen. Vielleicht ist dieses Buch als Band 3 einer Reihe unglücklich als Quereinstieg gewählt, und es macht im Gesamten mehr Sinn. Trotzdem gebe ich hier nur 2 Sterne..