Rezension

Wissenschaftlicher Fortschritt - Fluch oder Segen?

Desert Heaven - Oliver Haindl

Desert Heaven
von Oliver Haindl

Bewertet mit 3 Sternen

Ein fehlgeschlagener Versuch in einem nahen Teilchenbeschleuniger stellt alles auf den Kopf. Das kleine Städtchen Desert Heaven verwandelt sich in eine Geisterstadt, die Sonne geht nicht mehr auf, es fällt sogar Schnee - mitten in der Wüste! Unter diesen Umständen treffen sehr verschiedene Menschen aufeinander, denen nichts anderes übrig bleibt als zusammen zu arbeiten. Tina, die nichts anderes wollte als Desert Heaven den Rücken zu kehren, T - Rex, ein mehr oder weniger erfolgreicher Krimineller, der Arbeiter Tom und ein Teenager namens Cindy. Werden sie es gemeinsam schaffen, die furchtbaren Folgen Rückgängig zu machen? Oder sind die Natur und all die anderen Widrigkeiten in diesem Fall stärker?

Oliver Haindl hat einen flüssigen Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen ist und es dem Leser leicht macht, sich in die Geschichte einzufinden. Zu Beginn wird man ein kleines Stück in das Leben der Protagonisten eingeführt, was für mich definitiv ein Pluspunkt war.
Die technischen Details des Teilchenbeschleunigers waren selbst für einen bekennenden Physik - Muffel wie mich gut zu verstehen, davon sollte sich also niemand abschrecken lassen.

Leider konnte das Buch über weite Strecken keine Spannung bei mir aufbauen. Am Anfang lag das wohl daran, dass man durch den Klappentext bereits erfahren hat, was die seltsamen Phänomene und die Toten verursacht hat, während die Protagonisten noch in Dunkeln tappen. Ein unangenehmes Gefühl hat mir die Beschreibung der Geisterstadt dennoch beschert. 
Später konnte ich einfach nicht mit den Protagonisten mitfühlen. Ich habe nur zu einem von ihnen wirklich eine Bindung aufbauen können, die anderen waren mir zu glatt, zu normal, zu, ja ich würde fast sagen, charakterlos.

Das Finale hat mich allerdings für viele Minuspunkte des Buches entschädigen können. Auf den letzten Seiten konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Hier hat der Autor in meinen Augen also alles richtig gemacht. Auch das Ende war erst auf den letzten Seiten zu erahnen. 

Alles in allem in meinen Augen kein herausragendes, aber durchaus ein lesenswertes und gutes Buch, das ein wenig die Augen öffnet, dass wissenschaftlicher Fortschritt nicht immer etwas segensreiches ist.