Rezension

Witzig und Kreativ

Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht -

Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht
von S.A. Hunt

Bewertet mit 4 Sternen

Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht ist der Auftakt einer Urban Fantasy/Horror-Trilogie.
Das Buch ist definitiv nichts für seichte Gemüter, es gibt zahlreiche eklige Szenen und auch psychischen Terror. Insbesondere Katzenliebhaber sollten mit etwas Vorsicht an das Buch herangehen, da manche Szenen leicht verstörend sein können. Wer ein bisschen Horror und Ekel abkann, kann aber definitiv viel Spaß an der Geschichte haben.

Die Story wird aus mehreren Perspektiven erzählt, den präsentesten Strang nimmt dabei definitiv Robins Rückkehr in ihre Heimatstadt und ihr Wunsch nach Rache für den Tod ihrer Mutter ein, der aber auch durch Rückblicke in ihre Vergangenheit ergänzt wird. Zusätzlich gibt es mehrere Kapitel aus der Sicht von Wayne und seinem Vater Leon, den neuen Bewohnern des Hauses, in dem Robin aufgewachsen ist. Diese versuchen den Tod von Waynes Mutter durch den Umzug in die Kleinstadt zu verarbeiten, werden aber schnell in eine Welt von Hexen und Dämonen hineingezogen. Einzelne Kapitel sind zudem aus der Sicht der Hexen erzählt, wodurch einige Verhaltensweisen der Hexen für den Leser klarer werden und einiges an Spannung erzeugt wird.

Den Einstieg in die Story fand ich unheimlich fesselnd, zunächst bleiben die genauen Details über den Tod von Robins Mutter und ihren Weg zur Hexenjägerin offen und werden erst nach und nach enthüllt, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte. Zwischendurch hatte das Buch im Mittelteil jedoch einige Längen, denn für mich war der Zeitpunkt erreicht, an dem endlich etwas spannendes passieren musste, stattdessen sprang die Perspektive jedoch häufig hin und her und die Story fokussierte erstmal auf einigen Nebencharakteren und führte diese in die Story ein. Spätestens auf dem letzten Drittel ging es dann aber Schlag auf Schlag zur Sache, die Stränge liefen immer mehr zusammen und einiges klärte sich auf. Am Ende hätte ich dann am liebsten direkt Band 2 dagehabt.

Ich habe anfangs daran gezweifelt, dass das Buch genug Logik und Ernsthaftigkeit mitbringt, besonders in Bezug darauf, dass Robin ihre Hexenjagden und ihr Leben über Youtube 4 Millionen Followern zeigt, aber fand es mit der Zeit immer weniger störend. Stattdessen sorgte dieser Aspekt für einige lustige Dialoge und wurde auch genutzt um einige Bruchstücke ihrer Vergangenheit aufzuzeigen.

Um mit allen Nebencharakteren wirklich warm zu werden ist das Buch leider zu kurz gewesen, da erhoffe ich mir insbesondere für ihren Mentor Heinrich und ihr Love Interest Kenway im nächsten Band noch mehr Seiten. Ansonsten fand ich die meisten Protagonisten aber sehr authentisch, die Dialoge hatten viel Witz, viele Charaktere hatten ihr Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen, dass auch ihre Handlungen beeinflusst hat und insgesamt ist eine sehr passende Truppe aufeinander getroffen.

Die Fantasyaspekte fand ich ziemlich kreativ, teilweise sind sie wirklich abgedreht und, wie schon erwähnt, recht eklig/verstörend aber ich hatte definitiv das Gefühl etwas zu lesen, dass ich so nicht bereits tausend Mal gelesen habe, wofür das Buch einen großen Pluspunkt von mir bekommt.

Insgesamt hat mir das Buch bis auf die kleinen Längen im Mittelteil ziemlich gut gefallen und macht Hoffnung auf mehr „Action-Szenen“ in Band 2, jetzt wo die Charaktere und die Welt langsam eingeführt sind. Wer Lust auf einen humorvollen Horror-Fantasyroman hat und ein paar eklige Szenen erträgt könnte mit diesem Buch gut bedient sein. Von mir gibt es 4 Sterne.