Rezension

Witzig und unterhaltsam, aber kein bahnbrechender Ratgeber

Am liebsten hasse ich Kollegen
von Martin Wehrle

Bewertet mit 3 Sternen

Sie können die Arbeit erleichtern, aber auch ungemein erschweren: Die lieben Kollegen. Um einigermaßen unfallfrei durch das oftmals komplizierte Geflecht von Missverständnissen und Marotten segeln zu können, hat Martin Wehrle das Buch „Am liebsten hasse ich Kollegen – Wie man den Büroalltag überlebt“ verfasst. Er muss wissen wovon er spricht, schließlich leitet er die Hamburger Karriereberater-Akademie und wird oft als Coach in Firmen gerufen, in denen es zwischenmenschlich brennt. In zwölf Kapiteln berichtet der Autor von mitunter haarsträubenden Geschichten, die er im Laufe seiner Tätigkeit erlebt hat. Da wird gemobbt, getobt, intrigiert und rivalisiert, dass sich die Schreibtische biegen.

Mit flotter Zunge, viel Witz und einem unkomplizierten Schreibstil erzählt Martin Wehrle so unterhaltend, dass man sich dieses Sachbuch im Handumdrehen einverleibt. Eines kann man „Am liebsten hasse ich Kollegen“ also keinesfalls vorwerfen: Nämlich, dass es staubtrocken oder gar langweilig wäre. Mit vielen bekannten und weniger bekannten Zitaten untermauert der Autor seine Ausführungen. Bei der Beschreibung der vielen verschiedenen Charaktere, die sich so im Büro tummeln, erkennt man an mancher Stelle unweigerlich entweder seinen Chef, die Kollegen oder gar sich selbst wieder. Im letzten Kapitel mit dem Namen „Von der Kunst, Bomben und Kollegen zu entschärfen“, erhält der Leser acht praktische Tipps für den gefahrlosen Umgang mit den lieben Kollegen.

Dieses Buch ist äußerst unterhaltsam, bahnbrechende Neuigkeiten hält es allerdings nicht bereit. Es ist eine leichte und humorvolle Lektüre, die hin und wieder zum Nachdenken anregt und einige Verhaltensweisen und Tricks unter die psychologische Lupe nimmt. Um aber ein tiefsinniger Ratgeber zu sein, schürft es mit lediglich 224 Seiten doch zu sehr an der Oberfläche. Außerdem habe ich Ergänzungen wie beispielsweise einen Psychotest nach dem Motto „Welcher Kollegen-Typ sind Sie?“ oder eine Zusammenfassung der DO-s und DON’T-s in bestimmten Situationen vermisst. Aus diesem Buch hätte man durchaus mehr machen können!