Rezension

Wo bleibt der rote Faden?

Teufelszeug - Joe Hill

Teufelszeug
von Joe Hill

Ig Perrish wird beschuldigt seine geliebte Freundin Merrin umgebracht zu haben. Niemand glaubt ihm und sein Leben scheint den Bach runter zu gehen. Zu allem Übel wachsen ihm nach einer versoffenen Nacht plötzlich Teufelshörner aus dem Kopf und mit ihre eine außergewöhnliche und anstrengende Gabe. Sein Leben nimmt eine drastische Wendung und er muss herausfinden, was es mit seinen Hörner auf sich hat und wer tatsächlich Merrin ermordet hat. 

Die Idee hätte super sein können, doch ist die Umsetzung leider in die Hose gegangen. 
"Teufelszeug" von Joe Hill lässt durch den Klappentext auf viel Spannung und vielleicht auch ein bisschen Horror hoffen, doch davon war leider keine Spur. Schon von der ersten Seite an legt sich eine Spur Lächerlichkeit auf die Geschehnisse. Horror kam dadurch schon mal gar nicht auf. Ich empfand das meiste in der Geschichte als völlig überzogen, absurd und eben lächerlich. Gegruselt habe ich mich an keiner einzigen Stelle in diesem Buch. 
Auch die Spannung lässt unfassbar zu wünschen übrig. Hill hat keine richtig Spannungskurve. Jedes mal, wenn es auf einen Höhepunkt zusteuerte, brach die Kurve komplett ab, weil Hill auf einmal in die Vergangenheit springt und an einem völlig anderen Punkt ansetzt. So muss sich der Leser komplett auf die neue Situation einstellen und sich orientieren, um überhaupt zu begreifen, was gerade passiert. Während das im Leser vorgeht, fällt schon alle Anspannung wieder ab, bevor sie überhaupt richtig greifen konnte. 

Generell spielt Hill viel mit Gegenwart und Vergangenheit. Für meinen Geschmack dreht es sich zu sehr um Vergangenes. Teilweise spielte es überhaupt keine Rolle, was damals passiert ist und steht in keinem Zusammenhang mit den Hörnern oder dem Mord an Merrin. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es kein wirklichen Konzept in der Geschichte gab. Hill hat einfach drauf losgeschrieben und scheinbar mittendrin gemerkt, dass das ganze noch keinen Sinn ergibt und hat ein paar vermeintlich wichtige Elemente eingebaut, die alle überhaupt nicht zusammen passen und mehr Frage aufwerfen, als Antworten oder Verständnis bringen. Hauptsache zwischendrin noch ein paar ekelhafte, blutige und brutale Szenen eingebaut, damit man auch dem Genre gerecht wird. Aber einen roten Faden gab es nicht. Es schien alles keinen Zusammenhang zu haben, was sich besonders in den Dialogen wiederspiegelte.
Die Personen reden vollkommen aneinander vorbei (ich meine jetzt nicht den Einfluss, den die Hörner auf die Menschen haben). Passend dazu sind die Charaktere eigenartig. Emotionslos und - entschuldigt - dumm. Sie sind teilweise einfach dumm. Ich kann keine einzige Handlung der Personen nachvollziehen.
Der Schreibstil ist zudem sehr anstrengend. Hill beschreibt und erläutert die Dinge so merkwürdig, dass man sie sich nur schwer bis kaum vorstellen kann und schreibt auf der nächsten Seite etwas völlig anderes, was gar nicht zu den Vorstellungen des Lesers passt.
 
Eine sehr chaotische und unstrukturierte Geschichte, die an vielen Stellen wenig Sinn ergibt, mit Charakteren, die man einfach nicht leiden und verstehen kann.  Ich hätte mir gewünscht, dass mehr auf die Gegenwart eingegangen wird und es nicht ständig in die Vergangenheit abdriftet. Das reißt den Leser komplett aus den aktuellen Geschehnissen heraus und wirft viele Fragen auf. Von Spannung und Horror keine Spur. Dafür jedoch einen bitteren Beigeschmack der Lächerlichkeit. Doch auch als humorvolles Buch würde ich es nicht beschreiben. 
Ich kann an dem Buch leider wirklich nichts positives finden außer, dass ich es nicht abgebrochen habe.