Rezension

✎ Wolfgang Kirchner - Denken heißt zum Teufel beten

«Denken heißt zum Teufel beten» -

«Denken heißt zum Teufel beten»
von Wolfgang Kirchner

2017 habe ich mein erstes Jugendbuch gelesen, in dem es um eine Sekte ging. Monika Feth hat in "Das blaue Mädchen" versucht, jungen Lesenden nahe zu bringen, wie es in einer Sekte zugehen kann.
Das gleiche geschieht in "Denken heißt zum Teufel beten".

Mittlerweile ist die Ersterscheinung des Buches über 40 Jahre her. Das Hauptproblem einer Sekte - dass es einen Führer gibt und dass viele einen starken Druck auf die Mitglieder ausüben - wird weiterhin bestehen. Dass neue Mitglieder gezielt auf der Straße geworben werden, ist heute wahrscheinlich nicht mehr ganz so verbreitet, wobei sie mir persönlich trotzdem noch begegnen.

Man muss diese Lektüre also ein bisschen differenziert sehen.

Der Autor hat versucht, uns einen Einblick in das Leben solch einer Gemeinschaft zu geben. Das ist ihm jedoch in meinen Augen nur teilweise gelungen. Man merkt, dass er Polarisieren möchte. Lesende sollen sich tiefergehend mit dem Thema auseinandersetzen, sollen zum Nachdenken angeregt werden.
Der Roman an sich ist aber eher oberflächlich. Es fehlt an Tiefe und Substanz.

Ich denke, gerade deshalb ist es eine super Schullektüre. Es kann interpretiert und/oder erörtert werden. Argumente können durchgekaut werden. Es entstehen Diskussionen.

Das Buch basiert auf dem gleichnamigen Film von 1979, den ich mir gerne anschauen würde.

Obwohl mir noch immer einige Szenen im Kopf herumschwirren, hat der Roman in seiner Gesamtheit keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als einfache Lektüre für zwischendurch ist er in meinen Augen daher nicht geeignet, doch wohl, wie oben bereits erwähnt, in einer Diskussionsrunde oder um einen Einstieg ins Thema zu bekommen.

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