Rezension

Wünsch dir was

Zum Wünschen ist es nie zu spät - Birgit Schlieper

Zum Wünschen ist es nie zu spät
von Birgit Schlieper

Klappentext:
Seit sechs Jahrzehnten treffen sich Ingrid, Hedda, Gudrun und Marie-Ann, um gemeinsam über das Leben zu lachen und zu weinen. Doch eben dieses Leben wird immer vorherseh barer. Seniorenbridge und Volksmusik, mehr kommt nicht mehr? Als Hedda plötzlich mit einem viel jüngeren Mann auftaucht, geht ein Ruck durch die Truppe. Das wollen sie auch: Noch einmal etwas wagen, etwas wünschen dürfen. Ein Beschluss wird gefasst: Jede schreibt ihre heimlichen Wünsche auf, alles kommt in einen Hut – und was gezogen wird, das wird gemacht, alle zusammen, keine Rückzieher ...

Die Autorin:
Birgit Schlieper, geboren 1968 in Iserlohn, hat Amerikanistik, Romanistik und Anglistik studiert, ihr Studium aber abgebrochen, als ihr ein Zeitungsvolontariat angeboten wurde. Seitdem schreibt sie unaufhörlich: von Reportagen bis zum Tagebuch und Gedichten, für Nachrichtenagenturen, die SZ und mehrere sehr erfolgreiche Jugendbücher. Vor kurzem beschloss sie, dass es nun an der Zeit sei, auch Romane für Erwachsene zu schreiben.

Meine Meinung:
Vier Freundinnen, die sich schon lange kennen und die 60 erreicht haben, wollen es noch einmal wissen. Angespornt durch Hedda, die plötzlich mit einem jüngeren Mann gesehen wird, sehnen sich die Frauen danach, sich Wünsche zu erfüllen. Jede schreibt zwei von ihnen auf und nach und nach werden diese gezogen und zusammen verwirklicht.
Sie träumen davon, mal richtig in einem Wellness-Hotel auszuspannen oder ein Rockkonzert zu besuchen. Bei einem Auftritt der Chippendales zum Beispiel musste ich sehr schmunzeln.
Überhaupt werden in dem Buch die Lachmuskeln der Leser strapaziert. Warmherzig und ironisch lässt Birgit Schlieper die Frauen durch ihr Leben gehen.
Dabei gibt es herrlich bissige Dialoge und Momente, aber auch solche, die nachdenklich machen, denn es ist wahrlich nie zu spät, sich noch einmal etwas zu gönnen, neue Wege zu beschreiten und auch das Leben in andere Bahnen zu lenken.

Was bedeutet heute schon, 60 Jahre alt - oder eher jung - zu sein?
Marie-Ann bringt es auf den Punkt:

"Jetzt komm mal von deinem Bedürftigen-Trip runter. Warum nicht gleich noch die neuesten Sargmodelle und die jüngste Schnabeltassen-Kollektion? Wir sind nicht alle tattrig und total verwirrt. Wir tropfen nicht permanent vor uns hin und können durchaus noch feste Nahrung zu uns nehmen...Wir sind keine siechende Randgruppe."

Und das merkt man den Frauen an, die nichts mit Volksmusik und dem Ausdruck "rüstig" anfangen können.

Dieses Buch ist für Frauen aller Altersgruppen interessant. Denn auch wenn man jünger ist, kann man sich wunderbar mit den weiblichen Figuren identifizieren. Sie zeigen, dass man das Alter als solches nicht so akzeptieren muss und auf die Bedürftigenschiene geschoben wird.

Humorvoll, mit vielen Lebensweisheiten gespickt und der Botschaft, dass es nie zu spät ist, den einen oder anderen Traum zu verwirklichen.

5 Sterne.