Rezension

wunderbar

Der Samurai von Savannah - Tom Coraghessan Boyle

Der Samurai von Savannah
von Tom Coraghessan Boyle

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Japaner Hiro flieht vor seinem Leben als verachtetes „Mischlingskind“ und erhofft sich durch einen Sprung vom Deck eines japanischen Frachters in den Atlantik seinen unbekannten amerikanischen Vater und einen Neuanfang in den Schmelztiegeln amerikanischer Großstädte zu finden. Er landet auf einer sumpfigen Insel in Georgia.

Ruth flieht vor ihrer erfolglosen Mittelmäßigkeit als Schriftstellerin in eine Künstlerkolonie auf eben dieser Insel und strebt nach Anerkennung und Ruhm unter den anderen Künstlerkollegen.

Abercorn, Polizist aus L.A., flieht vor dem stressigen Alltag in der Großstadt und wünscht sich an der ruhigen Küste Georgias Entspannung und wenig Arbeit bei der Verfolgung illegaler Einwanderer.

 

Jeder trägt seine eigenen Wünsche, Träume und Hoffnungen mit sich auf den Weg, den sie alle kreuzen werden, und jeder flieht vor sich selbst, denn keiner der drei möchte der sein, der er ist.Eingebettet ist dieses Szenario in die feuchten, klebrigen Sümpfe Georgias und den jeweiligen Gedanken über die Gepflogenheiten der typischen Südstaatler, abgehobenen Künstler oder rassischen Vorurteilen.

Die Erzählung ist tragisch und komisch zugleich. Dramatische, beinahe belanglose und erheiternde Stellen wechseln einander ab – durchbrochen durch detailgetreue Umgebungsschilderungen.T.C. Boyle schafft es die Figuren in all ihren anziehenden und abstoßenden Facetten lebendig zu machen und sie in ihrer Ambivalenz trotzdem kongruent zu gestalten.

Ein wunderbares Buch.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. April 2019 um 19:39

Wunderbar tragisch? hab dich schon lange nimmer gesehen, Liddy.