Rezension

Wunderbarer Adoleszenzroman

Liebe ist eine einsame Sache - Agnar Mykle

Liebe ist eine einsame Sache
von Agnar Mykle

Bewertet mit 5 Sternen

Ask Burlefot ist die Hauptfigur in Agnar Mykles Roman „Liebe ist eine einsame Sache„. Nach dem bestandenen Abitur wird er mit gerade mal 20 Jahren Schulleiter an einer kleinen Berufsschule in Nordnorwegen. Eine steile Karriere, die schneller stattfindet als Ask reifen kann.

Denn Ask ist mit nicht allzuviel Selbstvertrauen gesegnet. Ist er doch der Meinung, die falschen Fächer zu unterrichten und so hält er sich für einen schlechten Lehrer. Zudem zieht es ihn eher zu älteren Frauen – die zudem einen eher zweifelhaften Ruf haben.

Agnar Mykle konzentriert seinen Blick auf die „Ouvertüre“ des Lebens, der Ouvertüre „einer noch ungeschriebenen und noch unbekannten Oper“. In ihr, also zwischen 18 und 20 Jahren, schreibt Mykle zu Beginn des zweiten Teils seines Romans, wird der Kurs für das Leben festgelegt. So kann man „Liebe ist eine einsame Sache“ getrost als Adoleszenzroman verstehen. Freilich ein Adoleszenzroman, an dessen Ende zwei uneheliche Kinder stehen.

Ask Burlefot stolpert eher in sein Leben hinein – und das ist es, was das Buch so lesenswert macht. Es ist alles andere als durchkomponiert, auch wenn Anfang und Ende des Buches einen Rahmen bilden, in dem er als Komponist mit seinem Werk „Lasso um Frau Luna“ in seine Heimatstadt Trondheim zurückkehrt. Unter diesem Titel erschien das Buch übrigens auch in Norwegen.

Der Roman besticht durch grandiose Grotesken, Exkurse wie der zum Fahren mit einem Schlafwagen in Norwegen (Link zu einem kurzen Auszug dazu: siehe unten). Aber auch die Figuren des Romans sind zumeist überzeichnet: die Schulleiter in ihrer Eigenheit wie auch der Vater, ein knausriger Straßenbahnfahrer. Zu den illustren, aber sympathischen Figuren zählt sein Freund Kvase, der ihm schließlich die Leichtigkeit des Lebens vorlebt. Eine Leichtigkeit, die ihm selbst freilich nicht eigen ist und auch nicht wird.

Dem Leser bleibt oft genug nichts anderes übrig, als über den Luftikus Ask Burlefot den Kopf zu schütteln. Und gerade das ist es, was das Buch so sympathisch macht.