Rezension

Wunderschön, einfach Antonia Michaelis und doch anders. :)

Das Institut der letzten Wünsche
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 4 Sternen

Mathilda arbeite im Insitut der letzten Wünsche, eine Organisation die sich darauf spezialisiert hat die letzten Träume von sterbenden Menschen zu erfüllen.
Als Birger eines Tages zu ihr ins Institut kommt und sie um Hilfe bittet, bekommt sie es mit einem äußerst schwierigen Wunsch zu tun, er will seine Tochter finden, er weiß weder wo sie ist noch wie sie aussieht, denn er hat sie noch nie gesehen und eigentlich kann er sich noch nicht einmal sicher sein, dass sein Kind auch wirklich eine Tochter ist. Anhaltspunkte liefert nur der Name seiner damaligen Freundin und die Mutter seines Kindes, aber dennoch entpuppt sich die Suche als die berühmte Nadel im Heuhaufen. Außerdem bringt die Zeit die sie mit Birger verbringt, sie dazu eine von zwei Regeln des Instituts zu brechen...

Gestaltung:
Hach, dieses Cover. Es ist einfach wunder, wunderschön. Von der Farbgebung bis hin zum Motiv erweckt das Bild einfach unglaublich viel Mut und Hoffnung, ich finds toll. :)

Meinung:
Mittlerweile wissen die meisten von euch sicherlich, dass ich die Bücher von Antonia Michaelis sehr liebe und sie für mich zu einer der begnadesten Autorinnen gehört, von denen ich je gelesen habe. Bisher habe ich aber nur Bücher aus dem Jugendbuch Sektor von ihr gelesen und war deswegen umso mehr auf ihr neustes Werk gespannt.

Das Buch ist im Vergleich zu ihren anderen Büchern schon anders, das habe ich insbesondere am Schreibstil des Buches gemerkt. In ihren Jugendbüchern war der Schreibstil nicht nur poetisch wie hier, er hat auch jede menge versteckt gehalten, hat zwischen den Zeilen noch einmal eine ganz andere Geschichte erzählt. Das war für mich immer ein Aspekt den ich unglaublich geliebt habe. In geringeren Mengen ist dies hier zwar schon anzutreffen aber nicht in dem Ausmaß wie ich es von ihr kenne und ich gebe zu, dass ich das ein bisschen schade fand.
Dennoch ist dieses Buch stilistisch gesehen unglaublich gut und auch hier beweist die Autorin wieder einmal wie viel Talent in ihr steckt.

Die Geschichte verlief anders als ich es mir vorab vorgestellt hatte, im Fall von Birger wurde ich zum Beispiel, einige Male überrascht, denn hier zeigt sich wieder das Inszenierungstalent der Autorin. Sie schafft es meiner Meinung nach einfach unglaublich gute Geschichten zu konstruieren, die anders und neu sind und einfach immer anders ausgehen als ich es mir ausmale. Auch das ist etwas das ich sehr schätze und liebe an ihren Büchern und ich bin froh, dass sie auch hier wieder ihr ganzes Können zu zeigen weiß.
Aber auch sonst fokussiert sich das Buch viel mehr auf das gesamte Institut, etwas was ich nicht erwartet hatte, dadurch werden nebenstränge mit eingebunden und es kommt zu sehr vielen ruhigen Phasen im Buch.
Ich muss gestehen, dass mein Lesefluss sich dadurch ein bisschen gestört gefühlt hat und es Stellenweise zu langatmigkeit geführt hat. Auf der anderen Seite fand ich es aber sehr schön wie liebevoll das Institut gestaltet worden ist und wie viele süße Ideen hervorgetragen zu werden um alle möglichen Wünsche erfüllen zu können.
Außerdem bekommt das Buch dadurch noch zuwachs von unglaublich liebevollen Charakteren, die das Buch ebenfalls mitprägen und es entsteht eine unglaublich tolle Gemeinschaft die für Freude und Traurigkeit zugleich sorgt, so dass mich das ganze schon berühren konnte.

Dennoch liegt der Fokus klar auf Mathilda und ihrer Persönlichkeit, die ist ganz schön schräg und sonderbar und ich hab sie unglaublich gern gehabt.
Sie ist sehr geheimnisvoll und auch ihre Geschichte muss man erst einmal im Laufe des Buches in Erfahrung bringen. Bevor das Geschieht ist sie zwar ziemlich undurchsichtig, aber dennoch wirkte sie auf mich sehr lebendig und ich hab sie mir gut vorstellen können.
Zudem war ich unglaublich angetan aus ihrr Sicht zu lesen, weil sie eine ganz eigene Perspektive auf die Welt hat und ich unglaublich viel Freude an ihrer Sichtweise hatte und diese nicht nur für nachdenkliche Momente bei mir gesorgt hat, sondern auch ein Schmunzeln bei mir hervorlocken konnte. :)

Fazit:
Eine unglaublich berühende, tiefsinnige Geschichte, voller Hoffnung, Mut und den traurigen Erlebnissen des Lebens. Eine wundervolle Mischung, die zuweilen leider mit der Langatmigkeit zu kämpfen hat. Dennoch eine absolute Leseemphelung, gerade auch für die, die mit den Jugendbüchern von Antonia Michaelis eventuell nicht ganz so viel anfangen konnten.