Rezension

Zäher Wild – West – Flair in den schottischen Highlands

Verliebt in den Highlands - Ladina Bordoli

Verliebt in den Highlands
von Ladina Bordoli

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum geht’s?

Nach dem Unfalltod ihrer Schwester und ihres Schwagers übernimmt Modedesignerin Lara das Sorgerecht für ihre fünfzehnjährige Nichte Tonya. Als diese droht, auf die falsche Bahn abzurutschen, weiß sich Lara nicht anders zu helfen als mit ihr einige Zeit in den schottischen Highlands zu verbringen. Auf seinem Schloss hilft Lord Tristan McAlister schwierigen Jugendlichen dabei, effizienter mit ihren Emotionen umzugehen und im normalen Leben besser klar zu kommen. Für Lara klingt das nach dem Ausweg, den sie aus ihrer schwierigen Situation gesucht hat – bis sie Tristan gegenübersteht. Der hält nämlich überhaupt nichts davon, die Angehörigen seiner Schützlinge auf seinem Anwesen zu beherbergen, erst Recht nicht, wenn diese auch noch weiblich sind. Doch auch Tristans ablehnende Haltung kann Lara nicht davon abhalten, in der Nähe ihrer Nichte zu bleiben – und schon bald wird klar, dass sich Gegensätze bekanntermaßen anziehen.

 

Meine Meinung

Die schottischen Highlands sind ein wirklich tolles Setting, welches auch in diesem Buch gut umgesetzt wurde. Insbesondere die Landschaft wurde eindrucksvoll und authentisch beschrieben, was eine schöne Atmosphäre geschaffen hat.

Der Schreibstil ist an sich ganz angenehm zu lesen, passt von der Wortwahl her aber meiner Meinung nach nicht so ganz zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Teilweise hatte ich da eher das Gefühl, einen halben historischen Roman zu lesen, was angesichts der modernen Erzählzeit einfach ein bisschen seltsam zu lesen war.

Das und die eher schleppend in Gang kommende Handlung haben es mir zu Anfang ein wenig schwer gemacht, in die Geschichte hinein zu finden. Ich musste mich durch die ersten Kapitel wirklich durchkämpfen, bis die Erzählung dann endlich in den Highlands angekommen war und mich richtig packen konnte.

Die Protagonistin Lara fand ich eigentlich ganz nett, auch wenn sie in ihrer Art manchmal ein wenig verschroben wirkt und emotional nicht immer so ganz endstabil ist. Was mich an ihr ein wenig gestört hat, war die Inkonsequenz ihrem (Ex-) Freund gegenüber. Für mich war einfach nicht so ganz ersichtlich, warum sie ihm kaum etwas entgegenzusetzen hatte, obwohl sie doch eigentlich eine wesentlich durchsetzungsfähigere Persönlichkeit ist.

Mit Tristan hatte ich dann wieder so meine Probleme, was in meinen Augen insbesondere an der etwas unglücklich gewählten Erzählweise aus nur einer Perspektive lag. Im Nachhinein betrachtet bin ich mir relativ sicher, dass ich ihn als weniger distanziert und auch gefühlstechnisch wesentlich authentischer wahrgenommen hätte, wenn es auch einige Kapitel aus seiner Sicht gegeben hätte.

Hauptsächlich gestört hat mich außerdem, dass seine Darstellung so unnötig irreführend ist und man dadurch nicht nur einen falschen Eindruck von dem Protagonisten bekommt, sondern auch einige Ereignisse in dieser Geschichte falsch deutet und im Endeffekt mit wenigen Sätzen von der Auflösung dieser Wirrungen überrumpelt wird.

In meinen Augen hat da auch das wirklich schöne Ende nicht besonders viel kompensatorische Arbeit leisten können, wobei ich den letzten kleinen Plottwist tatsächlich lobend hervorheben möchte.

 

Fazit

Auch wenn sich die Geschichte zunächst ein wenig zieht und die Charaktere etwas besser hätten ausgearbeitet werden können, hat mir die Grundidee eigentlich ganz gut gefallen. Wer die schottischen Highlands, ein bisschen Wild West Feeling und sich vorsichtig entwickelnde Liebesgeschichten mag, wird mit ziemlicher Sicherheit begeistert von diesem Buch sein.

Von mir gibt es für diese Geschichte dreieinhalb Bücherstapel.