Rezension

Zeitreise mit Hamster

Zeitreise mit Hamster - Ross Welford

Zeitreise mit Hamster
von Ross Welford

Meine Meinung
Diese warmherzige, humorvolle und spannende Geschichte hat mich bestens unterhalten. Schon der Klappentext hat mich begeistert. Der erste Satz: >>Mein Dad ist zweimal gestorben.<<
Al Chaudary erhält zu seinem 12. Geburtstag einen Brief von seinem verstorbenen Vater. 
Al´s Mutter hat wieder geheiratet. Nun lebt er mit seinem Stiefvater Stefen und dessen Tochter Charly unter einem Dach. Stefen gibt sich sehr viel Mühe. Er möchte die Freundschaft von Al gewinnen. Al ist ein lieber Junge, der häufig an seinen Vater denkt. Er liebt seinen Großvater über alles. Der alte Herr ist ein richtiger Gedächtniskünstler. 

>>Verwechsle nicht Wissen mit Gedächtnis, Al. Ich habe ein gutes Gedächtnis, weil ich es geschult habe, aber das ist nicht das Gleiche wie Wissen, und weder Gedächtnis noch Wissen sind mit Weisheit gleichzusetzten.<< (Seite 28)

Al kann Charly nicht viel abgewinnen. Er findet die Möchtegern-Spirituelle einfach nur peinlich und nervig.
Aber nun zurück zum Brief! Al´s Vater hat eine Zeitreise gemacht und braucht nun seine Hilfe. Er soll in das Haus, in dem er mit seinen Eltern zusammen gelebt hat. In der Garage gibt es einen Eingang zu einem Bunker. Da steht die Zeitreisemaschine.  Für Al beginnt ein großes Abenteuer. 
Al ist erst mal total durch den Wind. Sein Vater ist an einem Aneurysma gestorben. Und nun befindet er sich in einer anderen Zeitebene? Wie soll er seinen Vater per Zeitreise retten? Al hat zum Geburtstag einen Hamster bekommen. Der kann gleich mal eine Probereise in die Vergangenheit machen. 
In der Geschichte wird Al seinen Vater wieder sehen. Nur, das Alter von seinem Dad gleicht dem eines Bruders. 
Es gibt einige technische Details, die ich weniger interessant finde. Aber, die Spannung hat das wieder wett gemacht. Al muss stets darauf achten, nicht seinem eigenen Ich zu begegnen. Auch sein Elterhaus birgt Risiken für ihn, da dort nun andere Leute wohnen. Die größte Überraschung war jedoch die Zeitreisemaschine selbst. Eine Zinkwanne und ein Laptop. 
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man kann sich in jeden gut hineinversetzen. 
Besonders der Großvater konnte mein Herz gewinnen. Mit seinem Roller kurvt Byron durch die Straßen und liebt Chaitee über alles. Man spürt beim Lesen seine indischen Wurzeln.  Seinen Enkel vergöttert er. 
Charly fand ich so richtig lustig. Ich denke, diese Formulierung würde ihr nicht gefallen. Al´s Mutter blieb mir irgendwie fremd. Das Augenmerk liegt mehr auf Großvater Byron, Sohn Pye  und Enkel Al. 
Bei Al merkt man sehr wohl, dass es sich eigentlich noch um einen kleinen Jungen handelt. Er hatte oft Angst und zeigte sich stellenweise hilflos. Da er aber ein intelligenter 12 jähriger ist, findet er meist eine Lösung. Seine Gedanken sind ein richtiger Angriff auf die Lachmuskeln. 
Das eine oder andere mal verdrückt Al auch ein paar Tränchen. Da blieben auch meine Augen nicht trocken.  Oftmals spürt man die Verzweiflung des unfreiwillig Zeitreisenden. Vor allem um den Hamster “Alan Shearer“ habe ich mir mehrmals Sorgen gemacht. 
Eine Szene mit einer Katze hat mich schockiert. 
Es ist sehr viel Action geboten.

Fazit

Dieses Abenteuer wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Ich bin von dieser Altersgruppe weit entfernt. Dennoch hat mir die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Die Thematik ist nicht neu, jedoch sehr gut umgesetzt. Geschichten über Zeitreisen haben mich schon immer interessiert. Albert Einstein und seine Weisheiten finden mehrere Male Erwähnung. >>Ich habe erfahren, dass Albert Einstein erst mit vier Jahren das Sprechen gelernt hat und dann am Mittagstisch ganz laut gesagt hat: >>Diese Suppe ist zu heiß!<< (Seite 89)  Al´s Vater ist auch ein genialer Erfinder. 

Es wird aus der Sicht von Al erzählt. Er spricht die Leser persönlich an, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich mehrere Male dabei ertappt, wie ich ihm geantwortet habe. Sympathische Protagonisten und Bösewichte fügen sich wunderbar in das Geschehen ein. Viele ungeahnte Wendungen machen das Ganze zu einem Pagetuner. Einige schöne Zitate und witzige Prologe runden die Geschichte ab. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein. 

Mein Lieblingszitat: >>Lebe das Leben in seiner ganzen fülle, sodass der Tod, wenn er wie ein Dieb in der Nacht kommt, nichts mehr zu stehlen hat.<< (Seite 211)
Danke Ross Welford