Rezension

Zeitsprünge

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten
von Angelika Godau

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sabrina, doppelt belastet mit Beruf und Familie, lebt ganz im Heute. Allerdings mit einer kleinen Besonderheit: seit einiger Zeit bekommt sie Besuch einer Vorfahrin, ihrer Ururgroßmutter Luise, die immer dann den Zeitsprung wagt, wenn sie Hilfe aus der Zukunft braucht. Inzwischen hat sich Sabrina schon ganz an diese besondere Verwandte gewöhnt, auch wenn ihr Lebensgefährte Karsten als durch und durch rationaler Mensch, das mit Skepsis betrachtet.
Granny, so nennt Sabrina ihre Vorfahrin, ist in Nöten, nicht nur dass ihr kleiner Sohn an Diphterie erkrankt ist, auch ihr Verlobter hat Schwierigkeiten. Als geheimer Ermittler des Kaisers soll er einen Mordanschlag klären und kommt durch allerlei Intrigen selbst in Verdacht. Dem kleinen Jungen kann mit einer Packung Antibiotika geholfen werden, lassen wir den Arzt eben an ein Wunder glauben, das zweite Problem wird von Sabrina und Granny mit Mut und Eigensinn angegangen. Selbst als ein weiterer Mord geschieht und Granny in Lebensgefahr gerät, lassen sie sich nicht aufhalten.
Den Krimi von Angelika Godau muss man mit einem Augenzwinkern lesen. Aber die Sprünge ins Kaiserreich und die damaligen Lebensumstände in Verbindung mit Heute zu bringen, macht der Autorin und auch mir als Leserin Spaß. Manches ist natürlich überspitzt, da ist zum einem Granny mit ihren Vorstellungen von Moral und Sitte, die sie aber nicht hindern, bei ihrer Ururenkelin verschämt um eine Packung Kondome zu bitten, schließlich schätzt sie die heimlichen, innigen Stunden mit ihrem Verlobten. Manchmal scheint nicht jede Reaktion ganz logisch, aber bei diesem Plot steht eine straffe Krimihandlung auch nicht im Vordergrund. Locker geschrieben und amüsant zu lesen, bietet der Krimi gute Unterhaltung gleich auf zwei Zeitebenen.
Lediglich auf den angekündigten Weihnachtsbraten müssen alle verzichten, die Vierbeiner der Familie waren schneller.