Rezension

Ziemlich harte Geschichte

Alle Farben grau -

Alle Farben grau
von Martin Schäuble

Bewertet mit 5 Sternen

Paul ist sechzehn Jahre alt und war schon immer eigen: Er lernt Japanisch und hört Musik, die keiner in seinem Alter kennt, wie zum Beispiel David Bowie. Er zitiert auch gerne Monty Python. Er ist unheimlich schlau und könnte wirklich alles erreichen, aber er hat Ängste und Abgründe. In Japan im Internat plant er sich umzubringen, daraufhin muss er zurück nach Deutschland und wird in die Jugendpsychiatrie eingewiesen. Dort lernt er Alina kennen, die ihn Jesus nennt. Er bekommt die Diagnose Autismus, eine Art von Aspergersyndrom und schwere Depression.

Zurück im Leben ist die Depression immer noch da. Eines Tages verschwindet er spurlos, aber in der Nacht vorher ruft er noch seinen besten Freund Noah an und sagt zu ihm: "Ich habe mich all die Jahre viel zu wenig um unsere Freundschaft gekümmert und du warst die Liebe meines Lebens, weil du immer für mich da warst, wenn ich dich gebraucht habe". Dieser hätte es bereut, wenn er den Anruf abgelehnt hätte und ihm wäre es auch egal gewesen, ob er es so gemeint hat, wie er es gesagt hat, denn ihm war sein bester Freund einfach wichtig.

Ich denke selbst auch so, weil man nie weiß, was einen im Leben so erwartet und mir ist auch immer der Mensch wichtig. Ich höre auch gerne Musik, die teilweise auch niemand kennt außer ich, diese Gemeinsamkeit habe ich mit dem Protagonisten. Ich leide auch unter einer Depression, aber Autismus und schwere Depression zusammen ist noch viel schlimmer, weil sich so jemand in einer Weise in einer eigenen Welt befindet und da wird dann nur noch der Abgrund gesehen und aus meiner Sicht hilft gegen eine Depression nur ein offener Umgang damit und ein Umfeld, wo man vertrauen kann, denn was bei einem im Kopf vorgeht, weiß nur die betreffende Person selbst, was auch gut geschildert wird. Ich denke da ein Lied von der Band Pam Pam Ida aus Bayern. Der Song heißt "I muaß geh" und die Zeile lautet: "Andre Leit in d'Seel zu schauen is hoid no ned erfunden".

Am Schluss steht dann noch drinnen, dass eigentlich jeder jemanden kennt, der unter einer Depression oder ähnlichem leidet. Das stimmt definitiv, ich muss immer wieder feststellen, dass ich nicht die einzige mit so einem Problem bin, aber es bleibt eben immer ein Teil von einem selbst. Ich kann das Buch auch definitiv nicht für alle empfehlen, denn man muss sich klar sein, dass diese Lektüre sehr nervenaufreibend und ernst ist, aber mir persönlich hat es gut gefallen, deshalb bewerte ich auch gerne mit 5 Sternen.