Zu brutal für ein Jugendbuch
Bewertet mit 3 Sternen
Die Vertriebenen – Die Prophezeiung von Desenna von Kevin Emerson
erschienen bei Heyne fliegt
Zum Inhalt
Es ist Owen und Lilly gelungen, aus Camp Eden zu fliehen. Doch nun beginnt der gefährlichere Teil ihrer Mission: Sie müssen sich durch die lebensfeindliche Welt schlagen, in der überall Verrat lauert. Schließlich sind sie gezwungen, in der schwarzen Stadt Desenna haltzumachen. Können sie den Menschen hier trauen? Als sie endlich wichtige Hinweise auf das Ziel ihrer Reise finden, droht ein finsteres Geheimnis alles zu zerstören…
(Quelle: Verlag)
Zum Buch
Da es sich bereits um den zweiten Band der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse *SPOILER-GEFAHR* hin!
Den ersten Band habe ich vor langer Zeit gelesen (damals noch unter einem anderen Namen erschienen) und habe einer Fortsetzung immer entgegen gefiebert – nun ist sie endlich da! Mit neuem Titel, neuen (schöneren) Covern und im Taschenbuchformat, startet die Trilogie von Kevin Emerson noch einmal durch.
Ich hatte nach knapp anderthalb Jahren doch schon meine Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte einzusteigen. Es war für mich alles sehr weit weg, lediglich Bruchstücke sind noch hängengeblieben. Auch gibt es in diesem Teil keinen großartigen Rückblick, die Informationen beschränken sich auf ein Minimum.
Die Story schließt nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an (Zeitangabe innerhalb der Story) und wird weiterhin in erster Person aus Owens Sichtweise geschildert. Die technischen Details, die mich schon damals störten, treten hier nicht ganz so oft auf. Dafür gibt es aber noch jede Menge wissenschaftliche Erkenntnisse, die mich in meinem Lesefluss etwas ausbremsten. Verändert haben sich die Brutalität und der Ekelfaktor – beides gibt es hier in rauen Mengen… Dazu kommen noch wirklich widerwärtige Rituale und die Verherrlichung von Selbstmord in der Gemeinschaft von Desenna. Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln und mich fragen, warum diese brutalen Details nun auch immer öfter in Jugendbüchern auftauchen! Haben Autoren das nötig?
Die Story startet spannend und temporeich, der Plot hat mir dieses Mal wesentlich besser gefallen. Die Reise durch eine verlassene und zerstörte Welt hat der Autor gut beschrieben. Der Camp-Alltag ist passé, die altbekannten Protagonisten wurden auf drei reduziert.
Kevin Emerson hat mich mit Die Vertriebenen – Die Prophezeiung von Desenna in einen Zwiespalt gebracht. Spannungs- und überraschungstechnisch war dieser Mittelband wesentlich besser als Teil 1. Es gibt Erinnerungen für die Protagonisten, die nicht nur für sie unerwartet kamen… Aber die Grausamkeiten, ekligen Details und die unnötige Brutalität haben meine Freude doch sehr gedämpft. In Desenna hatte ich das Gefühl, von einer Sekte umgeben zu sein, mit all ihren ach so herrlichen Aussprüchen und Ritualen. Das ist mir für ein Buch ab 14 Jahren doch eindeutig zuviel gewesen. Daher kann ich für diesen Teil auch nur knappe 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen vergeben.
Die Reihe:
Die Vertriebenen – Flucht aus Camp Eden (ehemals Die Erben von Atlantis)
Die Vertriebenen – Die Prophezeiung von Desenna
Die Vertriebenen – Heimkehr in die verlorene Stadt (erscheint voraussichtlich im April 2016)
Zum Autor
Kevin Emerson war Lehrer, bevor er mit dem Schreiben begann. Durch seine Schüler kam er auf die Idee, sich Bücher für Jugendliche auszudenken. Heute ist er professioneller Autor. In seiner Freizeit spielt er in einer Band – und unterrichtet, was ihm noch immer sehr viel Spaß macht. Kevin Emerson lebt in Seattle.
ab 14 Jahren
480 Seiten
übersetzt von Carola Fischer
ISBN 978-3-453-26786-2
Preis: 8,99 Euro
© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag
An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für dieses Exemplar bedanken!