Rezension

Zu einseitig

Geschichte einer großen Liebe -

Geschichte einer großen Liebe
von Susanna Tamaro

„Geschichte einer großen Liebe“ ist mein erster Roman von Susanna Tamaro. Die Bestsellerautorin ist besonders bekannt für ihren poetischen Schreibstil. Und auch in ihrem neuesten Werk enttäuscht sie hinsichtlich dieses Punktes nicht. Dadurch bekommt die Story, die Überwiegend in Rückblicken erzählt wird, einen ganz besonders melancholischen Touch. Allerdings ist mir der Blickwinkel der Erzählfigur alles in allem häufig zu einseitig, zu rosa-rot. Keine Frage, das Buch ist emotional – dennoch fehlt mir die Tiefe, die thematische Auseinandersetzung, eine andere Sichtweise. Wirklich eingetaucht in die Story bin ich leider nicht und auch mit den Figuren bin ich nicht richtig warm geworden. Das lag unter anderem aber auch daran, dass der Leser zu Beginn des Buches rätselt, wer denn die Geschichte erzählt. Und ich empfand diese große Liebesgeschichte insgesamt als eher unausgewogen und einseitig. Das wiederum kann aber auch an der Erzählform liegen.

Die Story nimmt so ihren Lauf – allerdings ohne wirkliche Spannungspunkte. Denn über allen Aufs und Abs im Leben des Protagonistenpaares liegt im Rückblick betrachtet ein Schleier der Melancholie und des Verlustes. Andrea ist gefangen in seiner Vergangenheit und kämpft sich Stück für Stück wieder in die Gegenwart zurück. Edith, seine Frau und große Liebe, wird für mich das ganze Buch über nicht richtig greifbar. Wer ist diese – anscheinend oftmals sehr widersprüchliche und zweifelnde – Frau? Ihre Sichtweise und Gedanken fehlen mir an einigen Stellen – scheinen sie doch oftmals völlig im Gegensatz zu Andreas‘ zu stehen.

Ich habe beim Lesen manchmal etwas mit mir ringen müssen. Einerseits wollte ich wissen, wie die Geschichte weitergeht und endet. Andererseits packte sie mich nicht so richtig. Und ich ertappte mich bei dem Gedanken, ein paar Seiten vorzublättern, um schneller ans Ziel zu kommen. Keine Angst, ich habe es nicht getan, aber es fiel mir nicht leicht.

Und betrachte ich alle Aufs und Abs, bekommt das Buch von mir 3,5 Sterne.