Rezension

Zu viel Drama

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont -

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont
von Anna Husen

Bewertet mit 3 Sternen

1924, Timmendorfer Strand: Julia und Christine sind zu hübschen jungen Frauen herangewachsen. Obwohl sie Zwillingsschwestern sind, könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Christine ist zurückhaltend und ernsthaft. Sie arbeitet als Krankenschwester, aber ihr großer Traum ist es, Ärztin zu werden. Ihre Schwester Julia ist ein Hitzkopf und bekannt für ihre Wutausbrüche. Sie will Köchin werden und eines Tages die Küche des Hotels Villa Sommerwind leiten. Leider findet dieser Plan nicht die Zustimmung ihrer Eltern. Als Christine Maximilian kennenlernt, schwebt sie im siebten Himmel. Gerne sieht sie darüber hinweg, daß er ein Freiheitskämpfer ist. Auch Julia findet in Johannes die Liebe ihres Lebens. Doch das Glück währt nicht lange, dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Maximilian bringt durch seine Arbeit im Untergrund die Familie in Gefahr und muß fliehen. Jetzt muß ausgerechnet Julia die Verantwortung für das Hotel und die Menschen, die sie liebt, übernehmen.

Im zweiten Teil ihrer Geschichte um "Die Frauen der Villa Sommerwind" erzählt Anna Husen die Jahre 1924 bis 1946. Der Roman trägt den Titel "Die Hoffnung am Horizont". Dieser Roman könnte so vieles sein. Spannend, tragisch und voller Liebe. Doch leider hat die Autorin durch ihren Sprachstil einiges von dieser Geschichte kaputt gemacht, indem sie zu theatralisch wurde. Dazu kommen noch die ständigen Wiederholungen. Gefühlt auf jeder Seite zog jemand scharf die Luft ein, bekam einen Knoten im Magen, schnalzte mit der Zunge oder hob mißbilligend die Augenbrauen. Die vielen Tränenausbrüche will ich gar nicht mehr erwähnen. Das geht auf die Dauer an die Nerven und ermüdet gewaltig. Für die Grundidee zu dieser Geschichte ist das sehr schade, denn die Handlung könnte mit weniger Pathos sehr lesenswert sein. Man spürt nämlich genau, was die Menschen in den Kriegszeiten empfinden und ist ganz bei ihnen. Ihre Schicksale können einen nicht kalt lassen. Deshalb finde ich es doppelt schade, daß man diesen Roman nicht so genießen kann, wie er es verdient hätte.