Rezension

zu wenig Geschehnisse mit tollen Figuren

White Bird - Wie ein Vogel -

White Bird - Wie ein Vogel
von R.J. Palacio

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext
"Die Geschichte einer wunderbaren Rettung – nach "Wunder" endlich ein neuer Roman der Bestseller-Autorin R.J. Palacio. 2023 im Kino! Sara verlebt eine glückliche Kindheit im Frankreich der 30er-Jahre – bis die Nazis ihr Land besetzen. Eines kalten Tages im April 1943 muss das jüdische Mädchen vor den heranrückenden deutschen Soldaten fliehen und wird dabei von ihren Eltern getrennt. Ihr Mitschüler Julien, den Sara bisher stets wegen seiner Behinderung gehänselt hat, findet sie. Allen Gefahren zum Trotz, verstecken er und seine Familie Sara viele Monate lang. Doch die Handlanger der deutschen Besatzer kommen ihnen auf die Spur ... Eindrucksvoll erzählt R.J. Palacio eine Geschichte von Krieg und Liebe, vor allem aber von der Kraft der Menschlichkeit in düsteren Zeiten."

Gestaltung
Das weiße Cover zeigt passend zum Buchtitel einen weißen Vogel, der als Umriss zwischen Titel und Untertitel schwebt. Dabei ist die Frontseite komplett mit skizzierten Baumblättern übersäht, die nur den Vogelumriss frei lassen. Die grüngelbliche Farbe des Untertitels gefällt mir persönlich nicht so gut. 

Meine Meinung
Das Buch gewährt einen Einblick in das Leben der Franzosen zur Zeit des zweiten Weltkrieges während der Besatzungszeit. Dies ist ein Bereich, über den ich so noch nichts gelesen hatte, da ich die Sicht der Franzosen nur während historischen Büchern über die Résistance gelesen habe. Ich kenne viele Romane zum zweiten Weltkrieg, sodass ich mich hier über die neue Sichtweise gefreut habe, da es für mich neue Informationen und Ansichten mit sich gebracht hat.  

Dennoch hatte ich den Eindruck, dass mir Grundzüge der Geschichte bekannt vorkamen, weil sich diese während des Naziregimes überall in den besetzten Ländern so oder so ähnlich zugetragen hat. Hier hatte ich mir irgendwie etwas mehr von versprochen, gerade wegen des jungen Alters der Protagonisten. Dafür fand ich den Mut der Verstecker, vor allem in Form von Juliens Eltern, mitreißend. Sie haben viel für Sara in Kauf genommen und sich der Lebensgefahr, denunziert zu werden, ausgesetzt. Generell ist für meinen Geschmack aber nicht viel passiert und die Handlung wies meiner Meinung nach viele Ausschweifungen (z.B. Saras Malerei, das Leben mit ihren Eltern...) auf, durch die sie sich hinzog. Es gab einige Lückenfüller, während andere Szenen für mich zu detailliert beschrieben wurden.

Gerade wegen dem Alter war es für mich sehr beeindruckend, dass Julien mit seiner Beeinträchtigung so mutig für Sara eintritt, die ihn vorher nicht gut behandelt hat. Dies zeigt, dass Julien trotz dessen, wie er behandelt wurde, um den Wert eines Menschen weiß und sich aufgrund seiner Erfahrungen des Mobbings immer noch menschlich verhält. Sogar jemanden, der ihn gemobbt hat, hilft er in größter Not. Diesen Charakterzug hat nicht jeder, sodass Julien eindeutig mein Lieblingscharakter ist und jemand, von dem ich mir wünschen würde, dass er im echten Leben existiert.

Fazit
An "White Bird" hat mir der Charakter Julien am besten gefallen, da er trotz seiner schlimmen Mobbingerfahrungen den Wert eines Menschen über seine Empfindungen stellt und auch jemanden, der ihm Leid zugefügt hat, in großer Not aushilft. Etwas kritisch stehe ich der ausschweifend erzählten Handlung gegenüber, die mir zu wenig Geschehnisse aufwies. Auch waren die Grundzüge der Handlung bekannt, sodass mir hier etwas fehlte.
3 von 5 Sternen