Rezension

Zu wenig Spannung und Tiefe

Die Ingenieurin von Brooklyn -

Die Ingenieurin von Brooklyn
von Tracey Enerson Wood

Bewertet mit 2 Sternen

Ich habe mich auf dieses Buch gefreut, da ich Romane über echte historische Figuren sehr gerne lese, insbesondere wenn es dabei um Frauen geht, die entgegen ihrer Zeit für sich und ihre Träume gekämpft haben. Leider konnte mich dieser Roman aber nicht überzeugen.

Von Beginn an hatte ich das Gefühl, eher eine Zusammenfassung von Ereignissen zu lesen als eine richtige Geschichte. Während ich zunächst dachte, dass dies nur so ist, weil der Roman den eigentlichen Plot mit Hintergrundwissen vorbereiten muss, wurde ich mit jeder Seite mehr enttäuscht. Der Stil blieb gleich – beschreibend und flach, ohne Gefühle und damit auch ohne Spannung. Einzelne Elemente, wie Rückblenden, um Trauma zu erklären, wurden abgehandelt, als wären sie eine Pflichtübung für die Autorin.

So blieben auch die Charaktere blass. Die Romanze zwischen Walsh und Emily beginnt sehr plötzlich und so sehr sie auch für ihn schwärmt, blieb mir bis zum Schluss unklar, woher die echte Liebe kam. Während durchaus Ansätze da sind, Emily zu einem komplexen Charakter zu machen – hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu ihrem Ehemann, den sie immer unterstützen will, und ihren Idealen und Träumen, für die Suffragetten-Bewegung zu kämpfen – bleiben alle anderen eindimensional. Sie sind zwar leicht zu unterscheiden, doch meist nur auf eine Eigenschaft beschränkt. Jeder hier scheint Statist zu sein, damit die Autorin den Charakter von Emily entwickeln kann.

Es gibt hier viel Potential: Die Ideen sind gut und auch, dass die Autorin verschiedenste Formen von Trauma anspricht, um das Wesen der Charaktere zu zeigen, hat mir gefallen. Es scheitert leider für mich stets an der Umsetzung, da ich nie das Gefühl bekam, wirklich mitgenommen zu werden.

Fazit

Der Historische Roman Die Ingenieurin von Brooklyn“ nimmt sich eine spannende historische Figur vor, um uns ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Der Plot hat viel zu bieten – von Trauma über die Frauenwahlrechtsbewegung bis hin zum eigentlichen Bau der Brücke -, doch gelingt es bis zum Schluss nicht, die Elemente in eine stimmige Geschichte zu gießen.