Rezension

Zwei Frauen, ein Schicksal - ein bewegender Roman

Das Leben einer anderen - Joyce Maynard

Das Leben einer anderen
von Joyce Maynard

Bewertet mit 5 Sternen

Es beginnt im Oktober 1949, zur Hurrikanzeit, in New Hampshire. Der Farmer Edwin lebt mit seiner Frau Connie und den vier kleinen Töchtern auf dem Land. Das Farmhaus hatte sein Urgroßvater erbaut. Nun forderte der Sturm Edwins Einsatz, denn er stand der Freiwilligen Feuerwehr der Ortschaft als Leiter vor.
Genau am Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, im darauffolgenden Jahr wird das fünfte Mädchen geboren. Von Anfang an hieß es, sie sei ein Hurrikankind – ganz klar, warum dieser Name.
Wechselweise, und kurzen Kapiteln, in der Ich-Erzählperspektive lassen Ruth und Dana teilhaben an ihrem Leben, dem Aufwachsen. Dana, das andere Mädchen, war genau am gleichen Tag im selben Krankenhaus wie Ruth geboren.
Zu dessen Familie wurde seitens Ruths Mutter ein intensiver Kontakt gepflegt, auch noch, als Val und George, die Eltern von Dana, mit ihr und dem Sohn Ray in andere Orte weiterzogen.
Es war für Connie Pflicht, dass die beiden, Ruth und Dana, nicht den Kontakt verloren. Irgendwann fand Ruth dann Gefallen an Ray.
Also auf der einen Seite die Farmerfamilie, und auf der anderen die Künstlerfamilie.
Doch wie konnte es angehen, dass sich Ruth so gut wie gar nicht für das Farmerleben interessierte, sondern für ihr Leben gern zeichnete. Und das konnte sie wirklich gut. All ihre Fantasien pflegte sie in einem Skizzenbuch festzuhalten. Ruth – eine Künstlerin.
Auf der anderen Seite Dana, die sich wie eine Fremde in ihrer Familie vorkam. Sie liebte alles was mit Pflanzen – und Natur zu tun hatte. Im Grunde genommen war sie ein Mädchen vom Land.
Hiermit ist eigentlich schon klar, was passiert sein musste.

„Das Leben einer anderen“ erzählt das Leben und Schicksal zweier Frauen, welches in New Hampshire beginnt. Ein Leben, welches sich jederzeit, an jedem anderen Ort abspielen kann. Obwohl sich Ruth und Dana nie wirklich gut verstanden hatten, war ich von der Emotionalität, ihren Gefühlsäußerungen und Hoffnungen angesprochen. Die Autorin schreibt sehr authentisch, dass ich mich in die Situationen hineinversetzen konnte.
Die Handlung wird getragen von zwei Charakteren, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Doch auch die starke Präsenz der Nebenfiguren sind maßgeblich daran beteiligt, dass das Buch ein wahres Lesevergnügen war.