Rezension

Zwischen allen Fronten

Die Flucht der Pilgerin -

Die Flucht der Pilgerin
von Christiane Lind

Bewertet mit 5 Sternen

„...Der zerbrechliche Frieden im Heiligen Land zwischen Muslimen und Christen liegt in eurer Hand...“

 

Ein Sarazene, ein Jude und ein christlicher Ritter schließen im Jahre 1176 einen Bund. König Balduin will den Frieden, doch er ist krank. Ein Pergament über die Heilige Lanze wird von den Teilnehmern verwahrt, damit es nicht in falsche Hände gerät.

Mittlerweile sind 5 Jahre vergangen. Die Lebenszeit des an Lepra erkrankten Königs neigt sich dem Ende zu. Der Frieden ist brüchig. Von den drei Teilnehmern der Konferenz lebt keiner mehr.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Er zeugt von einer akribischen Recherche.

Es ist der zweite Band der Reihe. Obwohl ich Teil 1 nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt die teilweise rasante Handlung.

Leonore lebt mit Nadim zusammen in Jerusalem. Er hatte ihr einst das Leben gerettet. Allerdings ist es schwierig, weil Leonore Christin ist und Nadim Muslim. Zwar duldet Sybille, die Schwester des Königs, das Paar, aber sie gilt als wankelmütig. Andererseits fühlt sich Leonore oft allein gelassen, denn Nadim ist im Auftrage von Saladin unterwegs.

Sehr gut beschrieben wird der Markt von Jerusalem und das Leben der Einwohner. Auch gefallen mir die eingefügten Sprichwörter, wie das folgende:

 

„...Wer mit der Katze spielt, muss ihre Kratzer vertragen...“

 

Natürlich darf eine Samtpfote nicht fhlen. Kater tarub hat seinen eigenen Kopf.

Dann kommt ein Fremder zu Leonore. Er hat eigentlich ihren Vater gesucht. Da der nicht mehr lebt, übergibt er Leonore ein Pergament. Sie kann es nicht lesen. Doch sie ahnt, dass sie in Gefahr ist, denn am nächsten Tag ist der Fremde tot und Sybille weiß von dem Dokument..

 

„...Warum nur hatte ihr Vater ihr alle seine Feinde vererbt, aber keinen Freund, der ihr in Notzeiten zur Seite stand?...“

 

Kurzerhand entschließt sich Leonore mit der Familie aus Jerusalem zu fliehen. Nadim bringt sie nach Damaskus. Bei der Anreise macht die Stadt einen positiven Eindruck.

 

„...Rote Blüten waren über die Wiese verstreut und wirkten wie hingetupft...“

 

Das sollte sich aber schnell ändern. Leonore wird mit ihren Töchtern im Harem untergebracht und der erweist sich als Schlangengrube.

Es wird noch manche Verwicklung geben, bis das Dokument endlich in die richtigen Hände gelangt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.