Rezension

Zwischen bio und Mord

Bauernopfer - Lichthaus' zweiter Fall - Paul Walz

Bauernopfer - Lichthaus' zweiter Fall
von Paul Walz

Bewertet mit 3 Sternen

Ein bestialischer Mord erschüttert Trier. Ein Biobauer der ersten Stunde wurde in seinem Vorzeigestall grausam umgebracht. Schnell findet Lichthaus einen Verdächtigen im Kreise der Familie. Als jedoch kurz darauf ein stadtbekannter Politiker vor Lichthaus' Augen ermordet wird, stehen er und sein Team wieder am Anfang der Ermittlungen. Müssen sie den Täter doch in der Ökobranche suchen? Will jemand die Biolandwirtschaft in Misskredit bringen? Oder hat sich gar die Mafia in ihr eingenistet? Ein Journalist wittert einen weitreichenden Skandal und muss für seine Recherchen teuer bezahlen. Kann Lichthaus den Wahnsinn stoppen, bevor seine eigene Familie ins Visier gerät?

Lichthaus, die Lichtgestalt unter den Kommissaren, ermittelt zum zweiten Mal in der Region Trier. Familienvater per excellence, ein Ehemann wie aus dem Bilderbuch, ein Kollege der Extraklasse.
Diesmal geht es um Morde, Korruption und Betrug im Umfeld der Bio-Landwirtschaft. Nicht schlecht aufgebaut, einige Szenen, in denen Polizeitrupps mit Waffen in Häuser stürmen, erinnern stark an amerikanische Krimiserien, dennoch gefiel mir dieser Band besser als der erste.

Es sind die vielen Kleinigkeiten, die die Qualität des Buches beeinträchtigen:
- ein einfacher Metzger wird in der Art seines Denkens mit Adolf Eichmann verglichen (S. 35);
- Wortungetüme wie „panikbetriebener Schweißausbruch“ (S. 140);
- Vergleiche und Bilder, die zu dick aufgetragen sind: „Die Motivation zerschellte an ihrer Frustration wie ein Schiff in sturmgepeitschter Nacht an scharfkantigen Klippen.“ (S. 143), [sie] „ließ unangenehme Fragen an sich abperlen, wie eine Fensterscheibe anstürmende Regentropfen“. (S. 158)
Vieles ist also übertrieben, unverhältnismäßig oder einfach überhöht geschrieben. Dadurch klingt die Sprache stellenweise unecht und dem Genre nicht angemessen. Mitunter verwendet der Autor Worte und Begriffen, die zwar stimmen, aber dennoch beim Leser das Gefühl „Knapp daneben ist auch vorbei“ wecken.
Mit dem Unterschied von „hin“ und „her“ hat anscheinend auch der Lektor Probleme, sonst hätte er den Autor auf die Verwechslungen hingewiesen.

Ich werde auch den dritten Lichthaus-Band „Die Todesgeigerin“ lesen, weil ich mich in der Region immer noch heimisch fühle und die Straßen, Plätze und viele Orte von früher kenne.