Rezension

Zwischen den Zeilen

Das Tagebuch der Hertha Nathorff - Hertha Nathorff

Das Tagebuch der Hertha Nathorff
von Hertha Nathorff

Hertha Nathorff schildert in ihren Tagebuchaufzeichnungen sowohl das Leben als Jüdin im Dritten Reich als auch die ersten Schritte als Emigrantin in den USA. Dies tut sie recht anschaulich, daher steht dem Leser das Geschehen schon allein dadurch lebendig vor Augen - mit allen Gefühlen, die ein Mensch in dieser Zeit in sich trägt.

Dennoch spürt man beim Lesen, es steckt zwischen den Zeilen noch viel mehr: Die ganze Verzweiflung der Verfolgten, ihre Ängste, ihre Wut, ihre Hilflosigkeit und schließlich Verbitterung. Es ist unglaublich, womit Juden und andere Unerwünschte ständig gequält und traktiert wurden.

Aufschlussreich für den Leser sind die erklärenden Fußnoten, an denen man ablesen kann, wie sich die Gesetzeslage immer mehr verändert hat.

Vorn im Buch erzählt sie zunächst von ihrer glücklichen Kindheit, hinten steht dann ein kurzer Abriss ihres Lebens.

Es ist erschütternd, solch ein Zeitdokument zu lesen; man möchte hoffen, dass es als permanente Mahnung dient.