Rezension

Zwischen Epidemie und privatem Glück

Nemesis - Philip Roth

Nemesis
von Philip Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Eine schwere Polio-Epidemie erschüttert im Sommer 1944 Newark, Kindern droht Lähmung oder der Tod. Nur der junge Sportlehrer Bucky Cantor bewahrt die Ruhe und kümmert sich als Ausgemusterter hingebungsvoll um seine Schüler. Als Aufsicht-Führender auf dem Sportplatz steht er jeden Tag im engen Kontakt zu seinen Schülern, ist auch im Stadtteil geachtet und beliebt. Doch das Gefühl der Vergeblichkeit im Angesicht der Epidemie wächst so stetig wie das Verlangen nach privatem Glück. Als Bucky dem Wunsch seiner Freundin Marcia nachgibt und sie in ein Kinderferienlager in den Bergen begleitet, scheinen Krieg und Seuche in weite Ferne gerückt …

„Nemesis“ war mein erster Roman von Philip Roth und vermutlich auch nicht der letzte. Er hat mich mit gut ausgearbeiteten Charakteren, deren Handeln man nachvollziehen (aber nicht immer verstehen) kann, überzeugt, gepaart mit einer interessanten Thematik. Als Leser beschäftigt man sich unwillkürlich damit, wie man selbst gehandelt hätte…

Der Erzähler der Geschichte war mir allerdings die meiste Zeit unklar, lediglich an zwei Stellen der Handlung wird er als Person erkennbar. Dies fand ich irritierend.

Irritierend fand ich auch die auf der Buchrückseite abgedruckte Aussage Denis Schecks, es handele sich um ein „tröstendes Buch in einer trostlosen Welt“. Tröstend ist nicht gerade das Wort, das ich dem Buch zuordnen würde…

Dennoch ein berührendes Buch, dass ich gerne weiterempfehle.