Rezension

Zwischendurch zu konstruiert

Portugiesisches Erbe
von Luis Sellano

Bewertet mit 3 Sternen

"Portugiesisches Erbe" ist ein Krimi, der sich gut lesen lässt und vor allem mit detaillierten Beschreibungen von Lissabon glänzen kann, doch obwohl das Buch mich gut unterhalten hat, hatte ich ein paar Probleme damit.

Den Fall, mit dem Henrik sich plötzlich konfrontiert sieht, fand ich an sich interessant und dadurch, dass der Protagonist in viele brenzlige Situationen gerät, gelingt es dem Autor auch, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. Man möchte weiter lesen und ist durchaus neugierig darauf, was hinter all den Rätseln und Geheimnissen steckt und was wirklich passiert ist. Leider kam mir die Geschichte zwischendurch konstruiert vor; Henrik leistet zwar Ermittlungsarbeit und spricht mit potentiellen Zeugen, aber es ist sehr viel von Zufällen abhängig und seine Intuition funktionierte oft etwas zu gut. Das war schade, da ich es spannend gefunden hätte zu sehen, wie sich ein Fremder in der Stadt zurecht finden und die ganzen kleinen Spuren zusammen suchen muss, während er bedroht wird. So fielen ihm einige Hinweise quasi in die Hände und das fand ich nicht wirklich realistisch oder überzeugend.

Zudem sind die Charaktere für mich alle ein wenig blass geblieben. Henrik steht im Mittelpunkt und man lernt ihn gut kennen, doch selbst zu ihm konnte ich keine richtige Verbindung aufbauen und alle anderen Figuren sind für mich mehr oder weniger undurchschaubar. Das macht es schwer, ihre Motivationen nachzuvollziehen, weshalb ihr Verhalten für mich manchmal unverständlich war. Vielleicht wird der Autor sie in der Fortsetzung genauer vorstellen.