Rezension

Gute, aber zu konstruierte Geschichte

Die verheimlichte Tochter -

Die verheimlichte Tochter
von Soraya Lane

Bewertet mit 3 Sternen

Ella führt sehr erfolgreich eine Galerie, nachdem sie eigentlich selbst mal Künstlerin werden wollte, doch nach dem Tod ihres Bruders hat sich jeder in der Familie verändert. Nun erhält sie aus einem ehemaligen Frauenhaus ein Kästchen, das für ihre verstorbene Großmutter bestimmt war. Darin befinden sich ein Foto mit zwei Personen auf einer griechischen Insel und ein Notenblatt, mit denen sich Ella auf die Suche nach ihren Vorfahren begibt. Dabei trifft sie ihre Jugendliebe Gabriel wieder, der nun ein gefeierter Violinist ist und ihre bei der musikalischen Recherche hilft.

Die Geschichte wird nun abwechselnd aus der Perspektive der jungen Alexandra erzählt, die ihre Mutter und Heimat in Griechenland verliert und zu Verwandten nach England kommt. Dabei erfährt man auch einen Teil von Griechenlands Geschichte, nämlich dass die Königsfamilie, mit der Alexandras Eltern eng verbunden waren, vor Unruhen aus ihrem Land flüchten musste. In der Gegenwart erhält Ella das Holzkästchen, das Geheimnisse über ihre Großmutter enthält. Ich habe beide Zeitebenen gleichermaßen gerne gelesen, was bei Büchern mit Familiengeheimnissen doch eher selten vorkommt.

Der Schreibstil der Autorin ist von Anfang an leicht und angenehm zu lesen. Sie vermittelt die Charaktere und Situationen echt gut. Die fröhlichen Momente machten mir gute Laune und die traurigen Augenblicke haben mich tief berührt, sodass ich Tränen in den Augen hatte. Trotzdem gibt es in dem Buch ein paar kleine Fehler und auch sehr viele unrealistische, konstruierte und holprig eingearbeitete Aspekte. Zum Beispiel reist Ella zufälligerweise genau auf die richtige griechische Insel, nur weil auf Onlinebildern eines Ferienhauses eine Staffelei abgebildet ist. Und dort erkennt sofort der erste Kellner das junge Mädchen auf dem Foto, das mittlerweile schon ca. 70 Jahre alt ist. Und so gibt es noch viele kleine Dinge, die einfach zu einfach gelöst werden und zu glatt verlaufen sind. Außerdem haben mir am Ende auch einige Charaktere und weitere Erklärung gefehlt. Hier hätte es noch ein bisschen Fingerspitzengefühl und Füllung seitens des Lektorats oder der Autorin gebraucht, denn die poröse Geschichte ist ansonsten schön und sehr berührend.

 

Fazit:
„Die verheimlichte Tochter“ ist eine berührende Geschichte auf zwei Zeitebenen, in der sogar ein Aspekt der griechischen Geschichte eingeflochten ist. Die Autorin hat zwar einen lockeren und berührenden Schreibstil, die Geschehnisse sind im Buch jedoch sehr konstruiert und holprig eingebunden. Schade, denn es hätte nur ein wenig Feinschliff gebraucht, sodass mir das Lesen mehr Spaß bereitet hätte.