Rezension

Wie ein Sog

Der längste Schlaf -

Der längste Schlaf
von Melanie Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Das neue Buch von Melanie Raabe ist ganz anders als ich es erwartet habe. Eine junge Wissenschaftlerin, die nicht oder kaum schlafen kann. Ein altes Herrenhaus, in dem sich seltsame Dinge ereignen. Das Genre des Romans kann ich gar nicht wirklich benennen. Kein Thriller, kein Krimi, eher eine Spannungsgeschichte mit mysteriösen Elementen. Man braucht schon etwas Phantasie, um sich auf die Geschichte einzulassen. Ich bin eigentlich kein Fan von Fantasy-Romanen. Doch hier ist das Unwirkliche sehr eindringlich eingefangen. So entwickeln die Kapitel nach und nach eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen kann. Wie in Trance begleite ich Mara durch ihr geschenktes Haus, erkunde die Küche, in der sich Tiere des Waldes tummeln, die Bibliothek, aus deren Wänden Bücher fallen und den geheimnisvollen Raum der Freude und des Glücks, der mich sehr berührt. Ich ertappe mich dabei, wie ich nach einer rationalen Erklärung der Geschehnisse suche. Es fällt mir nicht leicht, mich auf das Gelesene einzulassen. Doch was ist real, was Traum oder Intuition? Wie hängen vergangene Leben zusammen oder fließen in reale Ereignisse? Gibt es Geister oder müssen wir alles sachlich erklären können? Fragen über Fragen nach dem Lesen dieses besonderen Buches, das einen Film wie im Traum im Kopf entstehen lässt. Ganz anders und sehr besonders.